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Premierminister von Montenegro war Early Investor in Terra (LUNA)

source-logo  bitcoinblog.de 25 Juni 2024 06:43, UTC

Do Kwon von Terra (LUNA) hat sich in Montenegro vor dem Zugriff der internationalen Justiz versteckt. Nun kommt heraus, dass er einen Investor an der Spitze des Landes hatte – den faszinierenden Permierminister Milojko Spajic.

Das war eine Wendung der Terra-Story, die man so nicht erwartett hätte. Wirklich nicht.

Kurz die Vorgeschichte zur Auffrischung: Terra war eine Smart-Contract-Blockchain, so ähnlich wie Ethereum, die aber eng mit einem algorithmische Stablecoin, dem UST, verbunden war, dem Terra-Dollar. Nachdem der UST kollabierte, riss er Terra mit sich – und triggerte die große Krypto-Krise Ende 2022, die mit dem Bankrott von FTX eskalierte. In der Folge wurde Terra-Gründer Do Kwon in Südkorea und den USA angeklagt. Er flüchtete, wurde in Montenegro festgenommen, kam einige Monate später wieder frei und hat sich vor einer Woche mit der SEC auf einen Vergleich geeinigt.

Passend zum Ort zeigt sich nun, dass der montenegrinische Premierminister Milojko Spajic ein früher Investor in Terraform Labs war, dem Unternehmen hinter Terra. Spajic, der im Oktober 2023 sein Amt antrat, hatte bereits April 2018, wenige Tage vor der Anmeldung von Terra in Singapur, 75.000 Dollar in Terraform Labs investiert und dafür 750.000 LUNA-Token erhalten.

Spajic bezahlte also zehn Dollar-Cent je LUNA. Das war ein sensationell guter Deal, denn vor dem großen Kollaps waren die LUNA-Token zu keinem Zeitpunkt so günstig. Schon Mitte 2019 lag der Wert bei weit über 50 Cent, 2021 stieg er auf mehr als 10 Dollar, ab Oktober waren LUNA nicht unter 40 Dollar zu haben, und im Frühjahr 2022 waren sie sogar mehr als 100 Dollar wert.

Preis von LUNA. Stell dir vor, du steigst links vom Screenshot ein …

Der Kryptomarkt ist wild, aber die Chance, sein Kapital in vier Jahren zu vertausendfachen, ist dennoch rar. Sollte Spajic zu einem guten Zeitpunkt verkauft haben, hätte er rund 75 Millionen Dollar eingesackt. Er wäre definitiv der erfolgreichste Spekulant unter allen europäischen – ach was: globalen! – Regierungschefs.

Aber wer ist Spajic – und warum hat er so früh in Terra investiert?

Milojko Spajic: Die Figur im Mittelpunkt

Milojko Spajic ist der Premierminister von Montenegr seit Oktober 2023. Er ist eine relativ beeindruckende Person, und eine der Art von Staatsführer, die eine enorme Bereicherung für Europa sein könnten.

Spajic ist im September 1987 geboren und damit gerade mal 36 Jahre alt. Er studierte in Japan „Ecometrics“, was die quantitative Analyse von ökonomischen, aber auch ökologischen und sozialen Systemen meint, schloss einen Master an einer Business-School in Paris ab. Neben Serbo-Kroatisch spricht er Englisch, Japanisch, Chinesisch, Russisch und Französisch. Nach dem Studium arbeitete er an der Wall Street, in Paris und Tokio, unter anderem für Goldman Sachs und den Risikokapitalgeber Das Capital SG – in Singapur.

Schon 2020, mit gerade mal 33 Jahren, wurde er Finanzminister in Montenegro, wo er mit kontroverse Wirtschaftsreformen ausführte. Nachdem Premierminister Zdravko Krivokapic im Zuge der Parlamentskrise seinen Stellverteter Dritan Abazovic entließt, ernannte er Spajic zu seinem Nachfolger. Der aber gründete mit Wirtschaftsminister Jakov Milatovic die proeuropäische Partei „Europe now!“, deren Vorsitzender er war. Im Oktober 2023 wurde er in dieser Funktion schließlich Premierminsiter.

Spajic sucht für Montenegro die Mitgliedschaft in EU und NATO, möchte die Beziehungen zu Serbien wie auch die Unabhängigkeit Montenegros stärken. Er scheint auf einem guten Weg dorthin zu sein. Laut der Konrad-Adenauer-Stiftung ist Montenegro der am weitesten fortgeschrittene Beitrittskandidat zur EU, was auch an den Reformen liegt, die unter Spajic in den vergangenen Monaten angestoßen wurden. „Kein Land in der Region schreitet aktuell entschlossener voran, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen,“ sagte Bundeskanzler Olaf Scholz anlässlich eines Treffens mit Spajic Ende April.

Wenn man sein Alter anschaut, seine wirtschaftliche Bildung, seine großen Ambitionen und sein Interesse an Krypto – man könnte Spajic für den Nayib Bukele Europas halten, den Politiker, der ein armes, kleines Land in der Peripherie Europas zu einem Finanz- und Tourismuszentrum macht. Doch während Bukele, der Präsident von El Salvador, mit Bitcoin in eine solide Kryptowährung investiert, entpuppte sich Spajics Investment in Terra als Rohrkrepierer, der derzeit droht, ihm schmerzhaft auf die Beine zu fallen.

Spajic hat das Investment verschwiegen

Spajic kam über Das Capital SG in Kontakt mit Terra. Er arbeitete dort von 2017 bis 20202 als Partner. Laut seinen eigenen Angaben hat Spajic im Auftrag dieses Fonds in Terra investiert. Ein persönliches Investment in Terra erwähnte er nicht, und in seiner Vermögens- und Einkommensdeklaration gab er nicht an, LUNA-Token zu besitzen.

Die nun im Zuge des Prozesses gegen Terraform Labs ans Licht gekommenen Dokumente zeigen, dass Spajic der Öffentlichkeit – und, bürokratischer formuliert, der Behörde zur Verhinderung von Korruption, der Politiker in Montenegro Rechenschaft schuldig sind – eine nicht unerhebliche Information zu seinem Vermögen verschwiegen hat. Bei einem Politiker in der höchsten Position eines Landes muss das ein Skandal sein.

Spajic sieht sich nun im Vorwurf, in einen Interessenskonflikt verwickelt zu sein. Die Frage, warum Do Kwon ausgerechnet in Montenegro verhaftet und festgehalten wurde, dürften den Skandal zusätzlich verschärfen. Aus den Reihen der Opposition kommen bereits die ersten Rücktrittfsforderungen. Es wäre jammerschade, wenn die junge, pro-europäische, fortschrittliche, technologieoffene Regierung über diesen Skandal fallen würde.

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