IOTA engagiert sich seit Jahren am Projekt Trade Logistic Information Pipeline (TLIP), welches digitale Handelsabfertigung ermöglichen will. Nun startet ein Pilotversuch beim Geflügel-Import in Großbritannien.
IOTA rührt die Werbetrommel für die Verwendung seiner Technologie bei Anwendungsfällen in der Echtwelt: In einem Blogpost erklärt man, dass nun ein Pilot-Projekt beim Geflügelhandel von Polen nach Großbritannien startet. IOTA knüpft dabei an seine Mitarbeit bei Trade Logistic Information Pipeline (TLIP) an, einem Verband, der die Digitalisierung bei internationaler Handelsabfertigung zum Ziel hat.
Beim jetzigen Test hat sich der Dienstleister Mobius Technology vorgenommen, sechs Sendungen von gekühltem Geflügel mit TLIP abzuwickeln. Dazu werden in die Datenbank Informationen wie Sendungsverlauf und Kühltemperatur eingepflegt. So soll die Grenzstelle in Großbritannien bereits vor Ankunft der Sendungen die Informationen und Dokumente vorliegen haben, welche zur Abfertigung notwendig sind. Im besten Falle würde sie dann sofort „grünes Licht“ geben können. IOTA ist bei TLIP für das Netzwerk, digitale Identitäten und die zentrale Datenbank verantwortlich.
IOTA Stiftungschef Dominik Schiener frohlockt auf X bereits, die Kryptowährung werde künftig für die Zahlung von Gebühren für Datenaustausch und -speicherung bei TLIP zum Einsatz kommen. Kommentatoren merken aber an, dass Transaktionsgebühren erst in einem dezentralisierten IOTA 2.0 eingeführt werden sollen und dessen Launch in den Sternen steht. Doch klar ist auch: TLIP wird von englischen Behörden und Geldgebern unterstützt. In London hat man den Handel zwischen der EU und dem Königreich als Sparte mit einem Volumen von mehr als 500 Milliarden Euro jährlich ausgemacht, der seit dem Brexit nicht mehr im europäischen Binnenmarkt stattfindet und bei der Zollabfertigung nun dringend innovative Lösungen braucht. Hier hat sich TLIP schon Anfang des Jahres in Stellung gebracht. Das jetzige Pilotprojekt soll laut IOTA Stiftung bis Ende September abgeschlossen und dann zu einer kommerziellen Plattform weiterentwickelt werden.
Fazit: IOTA braucht positive Nachrichten – Preisverfall alarmierend
Für kritische Anleger bleibt die Gretchenfrage, ob Projekte wie TLIP der Preiskurve von IOTA helfen können. Denn diese notiert auf dem Niveau eines Jahrestiefs und auch der mit großen Hoffnungen verbundene Start der IOTA EVM ist nach hinten losgegangen. Das angestrebte dezentralisierte IOTA 2.0 ist ein Thema für sich, an dem unter dem Stichwort „Coordicide“ seit Jahren gearbeitet wird, aber in Testnets feststeckt. So muss man sich bei wohl darauf einrichten, weiter zuzuschauen, wie die Kryptoindustrie ihr Interesse an einem zentralisierten IOTA mit dem umstrittenen Stiftungschef Schiener verliert.