Ripple hat in 2024 bereits XRP für mehr als 500 Millionen US-Dollar verkauft. Kritische Anleger sehen dies als schädlich für die Preisentwicklung von XRP. Ripple Technikvorstand David Schwartz versucht, die Gemüter zu beruhigen.
Die diesjährigen Aufwärtstrends und Kursgewinne bei Bitcoin, Ethereum und anderen wichtigen Kryptowährungen gehen an Ripple (XRP) vorbei. Im Gegenteil: Zum Jahreswechsel notierte XRP noch bei gut 0,60 US-Dollar, aktuell stehen 0,53 US-Dollar zu Buche. Analysten verweisen auf den Umgang von Ripple mit seinen XRP Reserven als mögliche Ursache. Das Thema verfolgt das Krypto-Unternehmen schon seit Jahren.
Klar ist: Bei Ripple lagern auf einer Art Treuhandkonto weiterhin gut 40 Milliarden XRP und etwa 4,8 Milliarden auf einem Konto für kurzfristige Liquidität. Dem gegenüberstehen 55 Milliarden XRP, die auf den freien Märkten zirkulieren. Jeden Monat werden von dem Treuhandkonto automatisch 1 Milliarde XRP für Ripple freigeschaltet. Mit diesem Konstrukt will Ripple seine Finanzierung sicherstellen und zugleich verhindern, dass man selbst die Preisfindung von XRP beeinflusst. 2022 und 2023 fanden zeitweise sogar XRP Rückkäufe von Ripple statt.
Aber in diesem Jahr hat Ripple wieder damit begonnen, XRP zu Geld zu machen. Finbold rechnet vor, dass von Januar bis April 2024 monatlich gut 240 Millionen XRP von Ripple verkauft wurden, was insgesamt mehr als 500 Millionen US-Dollar ergibt. Selbst als Mitte April die Kryptomärkte temporär einen Preissturz erlebten, weil sich der Konflikt zwischen Iran und Israel zuspitzte, warf Ripple zeitgleich XRP auf den Markt. Kritische Anleger sehen das Verhalten als stetiges Dumping, also als Preisdruck auf XRP, den Ripple selbst verursacht.
Technikvorstand David Schwartz hat sich nun auf X zu Wort gemeldet. „Warum ist Ripple der größte Verkäufer von XRP?“, wurde er dort letzte Woche gefragt. Schwartz antwortete: „Weil Ripple die meisten XRP hat und (…) die einzige Alternative zu den Verkäufen wäre, die meisten XRP unendlich lange zu halten.“ Davon aber ist die Community wenig überzeugt. Sie liefert Vorschläge: Ripple könne doch seine XRP schrittweise zerstören („burn“), als Airdrop an langjährige Anleger ausschütten oder eben doch einfach in den Reserven lassen. Überhaupt wolle man gerne wissen, wann und wie Ripple plane, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen und nicht von den XRP Zuteilungen abhängig zu seien. Hier bleibt Schwartz stumm.
Fazit: Schadet Ripple der Preisentwicklung von XRP?
Die US-Börsenaufsicht SEC ist der Auffassung, dass Ripple finanziell von XRP Verkäufen abhängig ist und bringt dies auch in das laufende Gerichtsverfahren ein. Hier geht es um institutionelle Käufer und direkte Deals. Allerdings zeigt auch die XRP Preiskurve meist dann Schwächen, wenn Ripple verkauft. Zwar sind die Summen, um die es geht, auf den XRP Märkte für weniger als 1 Prozent des Volumens verantwortlich. Aber gerade der Blick auf die historische Preisentwicklung von XRP legt nahe, dass Ripple Anlegern mit seiner Strategie schadet. Denn wenn das Unternehmen schon erheblichen Finanzbedarf anmeldet, um die Expansion des Ripple Ökosystem voranzutreiben, sollten sich auch Erfolge einstellen. Stattdessen aber will Ripple nun einen eigenen Stablecoin launchen, was berechtigt fragen lässt: Wofür soll dann XRP künftig noch gut sein? Wer als privater Anleger in XRP investiert, sollte sich unbedingt mit der Geldpolitik und strategischer Ausrichtung von Ripple auseinandersetzen.