IOTA versucht, mit der neuen Vertretung in Abu Dhabi aus der Abwärtsspirale auszubrechen. Stiftungschef Dominik Schiener hatte prominente Neuzugänge für den Vorstand angekündigt. Monate später fehlen weiterhin Namen.
In der Kryptoszene wird zu IOTA gerne mit dem Wörtchen „soon“ (übersetzt: bald) gespottet. Denn Mitgründer und Stiftungschef Dominik Schiener nutzt bei seinen Ankündigungen auffällig häufig „soon“ als Zeitangabe – und in der Realität bedeutet das dann oft Monate oder gar Jahre Wartezeit. Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie diese Kommunikationspolitik im Endeffekt IOTA und dem Seitenprojekt Shimmer (SMR) mehr schadet als nützt.
In diesem Fall geht es um die Außendarstellung von IOTA und frischen Wind intern. Ende November 2023 hatte Schiener versprochen, der IOTA Stiftungsvorstand werde „soon“ prominente Neumitglieder vorstellen. Dies passierte, als parallel in Abu Dhabi eine neue IOTA Vertretung eröffnet wurde. Schiener malte das Bild, dass es mit frischem Personal im Vorstand und entsprechenden Kontakten gelingen werde, neue Kooperationspartner und Nutzer von IOTA zu finden. Im diesem Januar dann hieß es vonseiten Schieners, dass die Neubesetzung des Vorstand feststehe und man damit nun wirklich „soon“ an die Öffentlichkeit gehe.
Jetzt, wo der Februar sich dem Ende zuneigt, nimmt die Shimmer Academy auf X den Ball auf. Man solle sich vorstellen, wie prominente Vorstandsmitglieder mit einem Namen aus dem Web3 neues Publikum für IOTA und Shimmer erreichen könnten. Die Erweiterung des Stiftungsvorstands sei ein „entscheidender Moment“ für das Ökosystem, die neue Expertise einbringen werde und Schiener bei der Außenkommunikation verstärke. Das Problem: Namen kennt und nennt die Shimmer Academy auch auf Nachfrage nicht.
Sie erwähnt aber fairerweise, dass der Vorstand bei der IOTA Stiftung sehr dünn besetzt ist. Neben Schiener findet sich dort laut Webpräsenz nur noch Navin Ramachandran. Der promovierte Medizintechniker tritt aber für IOTA nur sporadisch in Erscheinung, wie auch die Shimmer Academy festhält. Bleibt also in Wirklichkeit nur Schiener selbst, dem die Satzung der Stiftung ohnehin auf Lebenszeit quasi eine Position als Alleinherrscher einräumt. Er hat das exklusive Recht, neue Vorstandsmitglieder bei IOTA zu benennen.
Fazit: IOTA und Shimmer fehlt frisches Blut
Fakt ist: Aus einem typischen „soon“ von Schiener ist bereits wieder fast ein Vierteljahr geworden und der IOTA Stiftungsvorstand bleibt im Grunde seine Ein-Mann-Show. Dabei könnten IOTA und Shimmer dringend neue Impulse gebrauchen. SMR verzeichnete gerade am gestrigen Dienstag wieder einmal ein neues Allzeittief. IOTA selbst steckt seit Sommer 2022 auf Niveaus unter 0,30 US-Dollar fest und damit mehr als 90 Prozent entfernt von glorreichen Zeiten, als die Preiskurve 2017 über 5 US-Dollar kletterte. „Soon“ gilt übrigens auch schon seit Jahren für die wiederholt versprochene Umsetzung eines dezentralen IOTA 2.0 („coordicide“), ohne die das Ökosystem in Sparten wie DeFi kein Vertrauen finden kann. Ob Schiener überhaupt noch weiß, wer ihm angeblich eine Zusage gegeben hat, den Vorstand zu verstärken und seinen Namen für IOTA und Shimmer herzugeben? Es sind solche Details, mit denen Schiener IOTA und Shimmer zur Lachnummer macht.