Das Krypto-Unternehmen Parity, welches hinter Polkadot (DOT) steht, hat die meisten seiner 385 Angestellten entlassen. Diese erfuhren davon vor einer Polkadot Konferenz auf Mallorca, zu der sie trotzdem erscheinen sollten.
Polkadot (DOT) erlebt ein scharfes Sparprogramm. Wie Krypto-Reporter Colin Wu per X (früher Twitter) berichtet, hat Parity Technologies als das Unternehmen hinter Polkadot fast allen seiner 385 Mitarbeitern gekündigt. Parity hatte zuvor per X etwas vage angekündigt, Platz zu machen für „neue Führung im Ökosystem“. DLNews hat bei Parity Angestellten nachgehakt und diese erzählten von turbulenten Umständen bei der Entlassungswelle.
So habe man die Entlassungspapiere kurz vor einer lange geplanten Polkadot Konferenz erhalten und sei dennoch aufgefordert worden, die Reise nach Mallorca anzutreten. Dort dann habe man Präsentationen unter Tränen erlebt und viele Ex-Angestellte von Parity seien frühzeitig abgereist. Ärger konzentrierte sich demnach auf Ex-CEO und Polkadot Mitgründer Gavin Wood, der nicht nach Mallorca kam und sich auch anderswo direkten Gesprächen verweigerte. Laut Insider-Informationen ist Parity in finanzielle Schieflage geraten, weil selbst im Bärenmarkt der vergangenen zwölf Monate Geld ausgegeben wurde wie in guten Zeiten.
Mit einer Marktkapitalisierung von 4,5 Milliarden US-Dollar zählt Polkadot weiter zu den 20 wichtigsten Kryptowährungen weltweit. Doch Hoffnungen, in Wachstumssparten wie Dezentralisierte Finanzen (DeFi) oder NFTs große Marktanteile zu besetzen, erfüllten sich nicht. DeFi-Experte Ignas hat nachgerechnet und kommt auf gerade 110 Millionen US-Dollar, die über Polkadot Parachains für DeFi angelegt sind. Er fühlt sich bei Polkadot an EOS erinnert, wo das Krypto-Unternehmen Block.one das Interesse verlor, wovon sich die Preiskurve nie erholte.
Fazit: Polkadot geht die Luft aus
Wir hatten schon Anfang 2022 Gründe zusammengetragen, warum die Zukunftschancen von Polkadot nicht gerade rosig waren. Nun fällt auch Parity als Rückgrat für die Weiterentwicklung und Vermarktung von Polkadot weg. Die Umstände der Massentlassungen dort haben auch Vertrauen von Entwicklern zerstört. Hoffnungen richten sich nun auf die Web3 Stiftung, die sich hauptsächlich für Polkadot einsetzt. Aber auch bei Web3 stehen bis zu 40 Prozent Stellenkürzungen bevor, will Colin Wu erfahren haben. Polkadot muss sich also darauf einstellen, mittels freiberuflicher Entwickler und Stipendien die Weiterentwicklung zu stemmen – ein sehr schwieriges, wenn nicht aussichtsloses Unterfangen. Derweil notiert DOT mit um 3,60 US-Dollar nur noch 30 Prozent über den Allzeittiefs aus dem Anfangsjahr 2020 und mehr als 93 Prozent unter dem Allzeithoch von 55 US-Dollar aus dem November 2021.