Die IOTA Stiftung wird zum Monatsende den Gesamtbestand aller IOTA von rund 2,78 Milliarden auf 4,6 Milliarden erhöhen. Dies entspricht einer Vermehrung von 65 Prozent. Anleger zeigen sich geschockt von der Inflation.
Die IOTA Stiftung hat am Freitagabend eine Ankündigung mit weitreichenden Folgen gemacht: Zum 29. September wird bei IOTA das Upgrade Stardust eingespielt und damit verbunden die Gesamtmenge aller Token um 65 Prozent erhöht. Dies sei notwendig, um die Weiterentwicklung des Ökosystems zu finanzieren, heißt es. Die neu generierten Token werden über die nächsten vier Jahre größtenteils an die IOTA Stifung in Berlin, die neugegründete Stiftung in Abu Dhabi sowie die Tangle Ökosystem Vereinigung mit Sitz in der Schweiz fließen. In sozialen Netzwerken wie X (früher Twitter) sind viele Kommentatoren entsetzt von der gewollten Inflation, die nun bei IOTA bis Ende 2027 durchschnittlich bei 12 Prozent liegen soll.
Vier strategische Entscheidungen verbreitet die IOTA Stiftung über die Mitteilung, die insgeheim gefällt wurden ohne Beteiligung oder Abstimmung der Community. „Die IOTA Zentralbank schlägt zu“ ist ebenso wie „Scam“ und „R.I.P.“ von Kommentatoren zu lesen. Möglich ist die überraschende Vermehrung des IOTA Gesamtbestands nur deshalb, weil die Stiftung über den von ihr kontrollierten zentralen Koordinator am langen Hebel sitzt. Mit Stardust soll dann aber der IOTA Koordinator durch ein zehnsitziges Komitee ersetzt werden (wir berichteten).
IOTA Stardust: Hard Fork zum 29. September
Technologisch betrachtet ist mit dem Upgrade Stardust bei IOTA ein Hard Fork verbunden. Die Stiftung verspricht, unter dem Titel IOTA Stardust Classic noch für vier Wochen ein altes, alternatives Netzwerk aufrechtzuerhalten, bei dem die massive Tokenvermehrung nicht passiert. Erfahrungen etwa von „The Merge“ bei Ethereum (ETH) haben allerdings gelehrt, dass solche Abspaltungen üblicherweise wenig Interesse und Unterstützung finden.
Assembly (ASMB): IOTA Seitenprojekt wird vor Launch eingestampft
Wir hatten schon im Juli 2022 große Zweifel daran angemeldet, ob das IOTA Seitenprojekt Assembly (ASMB) überhaupt je live gehen wird, und mussten dafür viel Kritik einstecken. Doch nun ist es offiziell geworden. „Das Assembly Projekt und Token werden nicht weiter fortgeführt“, schreibt die IOTA Stiftung. Wer sich am Assemly Staking beteiligt habe, werde durch einen Airdrop in IOTA belohnt. Dafür sind 3,5 Prozent aller IOTA – kalkuliert am künftigen, erhöhten Gesamtbestand – reserviert. Angesichts der Tatsache, dass für „Contributors“ hier mit dem Upgrade Stardust 5 Prozent aller IOTA ausgegeben werden, wirkt der Assembly Airdrop seltsam unterdimensioniert. Denn unter „Contributors“ versteht die IOTA Stifung „Schlüsselpartner“ und „ausgewählte Mitglieder“ der Community, also offenbar sogar Stiftungschef Dominik Schiener und dessen Vertraute.
Shimmer (SMR) bleibt als IOTA Seitenprojekt bestehen
Unberührt von dem Stardust Upgrade für IOTA bleibt zumindest vorerst das Seitenprojekt Shimmer (SMR). Es soll weiter als geldwertes Testnet dienen und demnächst mit der Integration der Ethereum Virtual Machine (EVM) die Türen Richtung Dezentralisierte Finanzen (DeFi) öffnen, heißt es. Doch die Preiskurve von Shimmer stürzte in ein Tagesminus von 20 Prozent – wozu SMR noch gut sein soll, wenn IOTA technologisch aufgerüstet wird, bleibt unklar.
Fazit: IOTA mit Schocknachrichten für Anleger
Man kann die Entscheidungen der IOTA Stiftung fast beliebig hin- und herdrehen – für Anleger lassen sich daraus keine guten Schlüsse ziehen. IOTA notiert mit 4 Prozent Tagesminus bei aktuell um 0,16 US-Dollar und damit auf dem niedrigsten Stand seit Frühjahr 2020. Auch wenn die nun neuen IOTA Token von den Stiftungen nur in Tranchen verkauft werden dürfen – von dort aus wird für die kommenden Jahre ständiger Preisdruck auf IOTA ausgehen. Selten hat sich eine Kryptowährung derart zentralisiert präsentiert wie derzeit IOTA mit der quasi allmächtigen Stiftung unter Chef Dominik Schiener.