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IOTA Stiftung will keine EU-Gelder mehr – Finanzprobleme scheinen alarmierend

source-logo  block-builders.de 24 Februar 2023 06:15, UTC

Über drohende existenzielle Finanzlücken bei der IOTA Stiftung wird seit Langem geredet. Jetzt überrascht der Vorsitzende Dominik Schiener mit Aussagen, man wolle künftig auf EU-Gelder verzichten. Droht die Pleite?

Bei IOTA werden die Nachfragen schärfer, ob die finanziellen Reserven ausreichen, um die ambitionierten Entwicklungsziele für 2023 zu erfüllen. Krypto-Podcaster Lukas Leys hat auf Twitter einige aktuelle Aussagen von Stiftungschef Dominik Schiener zusammengetragen, die nahelegen, dass auch intern ein Richtungswechsel für die IOTA Finanzen in Gang gesetzt wurden. Man werde “nie wieder EU-Zuschüsse” mitnehmen, sagte Schiener demnach. Auch andere Finanzierungsmethoden für die IOTA Stiftung wie Unterstützungen von Unternehmen und Beratungsleistungen haben sich laut Schiener als “Sackgasse” erwiesen. Deshalb setzte jetzt man ganz darauf, “Sachverstand für die Vermögensverwaltung zu entwickeln”.

Die Positionsbestimmung von Schiener überrascht, denn etwa die Mitarbeit am EU-Projekt EBSI wurde in der Vergangenheit als beispielhaft von der IOTA Stiftung beworben. Auch auf vielfache Kooperationen mit der Industrie war IOTA stets stolz. Auf die Frage, für wie lange denn die IOA Stiftung noch finanziert sei, antwortete Schiener barsch: “Lasst uns auf die Dinge fokussieren, die wirklich zählen – Produkte ausliefern, die IOTA nutzbar machen”. Damit dürfte Schiener die großen Entwicklungsziele für 2023 meinen, konkret die Integrierung der Ethereum Virtual Machine (EVM) in das IOTA Ökosystem und die Dezentralisierung des Netzwerks, welche unter dem Arbeitstitel “Coordicide” seit Jahren ausbleibt.

Podcaster Leys hat auch beim Vize-Technikchef der Software AG Christoph Strnadl nachgehakt, weil diese gerade bei EU-Projekten wie EBSI von IOTA häufig mit an Bord ist. Doch Strnadl sagte lediglich, er habe keine Insider-Informationen zum Hintergrund von Schieners Rundumschlag. Aus der IOTA Community ist aber zu hören, dass zumindest EBSI von der Stiftung wie geplant geordnet in 2023 abgeschlossen werden soll. Dennoch bleibt es ungewöhnlich und wenig diplomatisch, wie Schiener in Richtung IOTA Kooperationspartner austeilt (“helfen uns nicht, Ziele zu erreichen”).

IOTA Stiftung in finanzieller Bredouille – gehen 2023 die Lichter aus?

Schiener gehört IOTA Mitgründern und ist von denen als einziger noch in der Stiftung Vollzeit aktiv. Er beschwört erneut die Vision, dass die Stiftung eine langwährende Einrichtung wird, um sichtbaren Einfluss auf die Welt zu haben. Doch Restrukturierungen und Massenentlassungen im Sommer 2022 bei der IOTA Stiftung läuteten bereits einen Sparkurs ein. Recherchen von Twitter-Nutzer ThatsNotMyCode enthüllten Ende 2022, dass die Stiftung ihre Reserven in IOTA zu Geld macht und damit offensichtlich Liquidität sicherstellen will. Schiener verbreitete dann einen Überblick über die Finanzen der IOTA Stiftung – und diese ergaben den Eindruck, dass angesichts laufender Kosten von geschätzt teilweise bis zu 1 Millionen Euro monatlich kein Spielraum mehr besteht, um auch für 2024 zuverlässig zu planen. Seitdem ist zumindest uns kein weiteres Update von Schiener zu den Rücklagen bekannt.

Fazit: Geld und Zeit setzten IOTA unter Druck

Selbst wenn man die Finanzfragen bei IOTA für den Moment beiseitestellt, ist für Entwarnung kein Platz. Denn die Integrierung der EVM, zunächst für das Seitenprojekt Shimmer (SMR) angekündigt, ist auch schon seit mindestens zwei Jahren in der Entwicklung und hat es bisher nicht einmal in ein öffentliches Testnet geschafft. Die EVM soll zunächst für Shimmer und anschließend auch für IOTA die Tür Richtung Dezentralisierte Finanzen (DeFi) öffnen, wo man sich geldwerte Anwendungsfälle erhofft. In dieser Gemengelage mitsamt der ausstehenden Dezentralisierung von IOTA wirken die Ausführungen von Schiener zunehmend nervös. Dabei läge an ihm selbst, durch einen klaren Zeitplan und transparente Angaben zur Finanzierungssicherheit der IOTA Stiftung Ruhe auszustrahlen und den internen Entwicklern notwendigen Rückhalt zu liefern.

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