Der im Streit von IOTA ausgeschiedene Mitgründer Sergey Ivancheglo (CFB) warnt Anleger davor, dass sich die Prioritäten in der IOTA Stiftung Richtung Seitenprojekt Shimmer (SMR) verschieben. Ist da etwas dran?
Im September 2022 ging das erste große IOTA Seitenprojekt Shimmer (SMR) live und hat seitdem spürbar Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Denn das Mainnet von Shimmer soll das Netzwerk werden, in dem wegweisende Features für IOTA unter Realbedingungen getestet werden. Aber diese Konstellation wirft natürlich auch die Frage auf, ob IOTA selbst noch im Mittelpunkt der Entwicklungsarbeit steht oder Shimmer bevorzugt wird. IOTA Mitgründer Sergey Ivancheglo aka Come-from-Beyond/CFB interpretiert auf Twitter aktuelle Äußerungen von Stiftungschef Dominik Schiener als Warnsignal dafür, dass Shimmer IOTA den Rang abläuft.
Konkret bezieht sich CFB dabei auf einen Ausblick für die Arbeit der IOTA Stiftung bis zum Sommer, den Schiener kürzlich lieferte. Dort meinte Schiener, das Team der Stiftung seit derzeit in eine Gruppe für IOTA und eine Gruppe für Shimmer aufgeteilt. Bei Shimmer sollen demnach Marketingkampagnen und Entwicklungsarbeit dafür sorgen, dass sich um SMR ein erfolgreiches Ökosystem für Dezentralisierte Finanzen (DeFi) ansiedelt. Bei IOTA wiederum solle ein Relaunch vorbereitet werden, der ein dezentrales IOTA 2.0 bewirbt. CFB liest diesen Zeitplan für die kommenden sechs Monate als Hinweis für seine schon früher geäußerte These, dass die IOTA Stiftung klammheimlich Shimmer mehr Bedeutung zumisst als ihrer namensgebenden Kryptowährung. Doch seine Warnungen an IOTA Anleger, besser Richtung SMR mit ihren Investments umzuschwenken, findet in der Community wenig Anklang. Tenor der Kommentare zu CFB ist, er sei ein “Clown” und solle sich andere Themen suchen.
Tatsächlich hatte sich CFB schon 2019 aus der Stiftungsarbeit verabschiedet. Wie tief die Gräben zu Schiener und anderen Mitgründern von IOTA waren, zeigte sich spätestens im Sommer 2021, als CFB Klagen gegen seine früheren Mitstreiter einreichte. Ihm also eine gewisse Lust daran zu unterstellen, die IOTA Stiftung zu dissen, ist nachvollziehbar.
Aber wer etwas tiefer in das Thema Shimmer vs. IOTA einsteigt, kommt zu einem differenzierteren Urteil. Auffällig ist seit Monaten, dass News aus dem Maschinenraum von IOTA sich durchweg auf Shimmer beziehen. Bei SMR sollen die für die Zukunftsfähigkeit existenziellen Smart Contracts zuerst getestet und anschließend integriert werden. Wenn dadurch bei Shimmer tatsächlich DeFi ermöglicht würde, wäre dies ein großer Pluspunkt gegenüber IOTA. Auch das von Schiener beschworene dezentrale IOTA 2.0 hängt seit Jahren in der Entwicklungsarbeit fest und nicht wenige haben die Hoffnungen aufgegeben, dass der sogenannte “Coordicide” zur Abschaffung des zentralen Koordinators im Tanglenet noch verwirklicht wird.
Fazit: IOTA und Shimmer – elegantes Zusammenspiel oder harte Konkurrenz?
Wenn man die Marktkapitalisierung als Maßstab für die Bedeutung von IOTA und Shimmer nimmt, liegt SMR klar zurück. IOTA kommt aktuell auf eine Marktkapitalisierung von gut 640 Millionen US-Dollar, für Shimmer nennt CoinMarketCap einen Wert von gut 100 Millionen US-Dollar. Beide Kryptowährungen leiden aber darunter, keine echten geldwerten Anwendungsfälle aufzuweisen. Gelingt Shimmer in den kommenden Monaten wirklich der Einstieg in der Sparte DeFi, ändert sich die Lage. Schiener hat Fantom (FTM) als Anhaltspunkt für Shimmers Aussichten genannt und Fantom ist mit einer Marktkapitalisierung von gut 1,2 Milliarden US-Dollar eine andere Hausnummer als IOTA. Anleger dürfen also durchaus darüber nachdenken, ob sie weiter IOTA die Treue halten oder nicht doch Shimmer größere Erfolgschancen zubilligen, zumindest kurz- und mittelfristig.