Die IOTA Stiftung berichtet über Fortschritte beim EU-Projekt EBSI, welches in 2023 abgeschlossen werden soll. Daraus sollen praxisreife europäische Blockchain-Lösungen entstehen, etwa für Recycling von Sondermaterialien.
Die Berufung von IOTA in die Gruppe der drei letzten Kooperationspartner beim EU-Großprojekt EBSI (European Blockchain Services Infrastructure) im November 2022 hatte positive Schlagzeilen gebracht. Immerhin dreht es sich bei EBSI darum, europäische Blockchain-Lösungen für die Realwirtschaft zu entwickeln. IOTA engagiert sich hier schon seit gut zwei Jahren und beschreibt nun in einem Blogpost, welche Herausforderungen bei der finalen Phase 2B von EBSI warten.
Demnach will sich IOTA dort nun auf zwei konkrete Anwendungsfelder konzentrieren. Zum einen soll für EBSI ein digitaler Produktpass ausführlich getestet werden, der das Recycling von Autobatterien und Elektromüll effizienter gestalten kann. Zum Zweiten hat sich IOTA das Thema Urheberrechte in der Kreativszene vorgenommen, wo Blockchain-Lösungen es erleichtern sollen, auch grenzübergreifend Ansprüche wahrzunehmen. IOTA will bei EBSI dafür jetzt schon Smart Contracts einbringen, die aber bisher noch nicht im Mainnet integriert sind.
Für mehr Verwunderung sorgte allerdings der Versuch der IOTA Stiftung, den Start der abschließenden Etappe bei EBSI als neue Nachricht zu “verkaufen”. Ein entsprechender Post bei Twitter fand diverse Kommentare dazu, dass es streng genommen zu EBSI und IOTA keine wirklichen Neuigkeiten gibt und die Stiftung alte News aufwärme. IOTA Chef Dominik Schiener lädt sich derweil damit zitieren, dass man “stolz” auf die Erfolge bei EBSI sei und “sehr zuversichtlich” für die Zukunft.
In unserem Jahresbericht IOTA 2022 hatten wir die EBSI Kooperation als “Mutmacher” eingestuft, weil sie das Potenzial hat, IOTA Lösungen bekannter zu machen. Zuletzt lobte der Halbleiterhersteller STMicroelectronics die Beteiligung von IOTA an EBSI.
Fazit: IOTA und EBSI eine Erfolgsgeschichte?
Die Krux bei EU-Projekten ist häufig, dass sie trotz sinnvoller Zielsetzung nicht die angestrebte Adoption in Industrie und Wirtschaft erreichen. Dieses Risiko bringt auch EBSI mit sich und es wäre zu früh, schon jetzt bei IOTA in Feierlaune zu verfallen. Mit Details wie Smart Contracts hat IOTA bei EBSI noch knifflige Aufgaben vor sich, ganz zu schweigen von einem dezentralen IOTA 2.0, das unter dem Arbeitstitel “Coordicide” seit Jahren in der Entwicklungsarbeit feststeckt. Doch auf der anderen Seite winkt die Chance, dass EBSI-Module künftig mit “Powered by IOTA” daherkommen.