- Auf der letzten EZB-Pressekonferenz 2025 ging Präsidentin Lagarde nur kurz auf die Leitzinsen ein – und die bleiben vorerst, wie sie sind.
- Zum digitalen Euro, der 2026 kommen soll, sagte sie, der Ball liege jetzt bei den politischen Institutionen, denn die EZB habe ihre Arbeit gemacht.
Man erwartet die Einführung des digitalen Euro in der zweiten Hälfte des Jahres 2026. Das entspricht auch der Planung für durch den Euro gedeckte Stablecoins, die unter die europäische Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA) fallen.
Präsidentin Lagarde sagte, es sei von entscheidender Bedeutung, die weitere Integration der Kapitalmärkte zu fördern, indem die Spar- und Investitionsunion und die Bankenunion nach einem ehrgeizigen Zeitplan vollendet werden und die Verordnung zur Einführung des digitalen Euro rasch verabschiedet werde.
Auf die Frage, ob die Europäische Zentralbank EZB ein weltweites Vorbild für die Bewertung der Bedeutung digitaler Zentralbankwährungen werden könne, antwortetet Lagarde:
„Unser Ziel ist nicht, Vorbild zu sein. Unser Ziel ist, dafür zu sorgen, dass es im digitalen Zeitalter eine Währung gibt, die den Stabilitätsanker für das Finanzsystem darstellt.
Im Moment ist dieser Anker das Zentralbankgeld, das im Wesentlichen eine materielle Form hat: Es sind die Banknoten, die Sie in Ihrer Brieftasche haben. Aber im digitalen Zeitalter muss es ein digitaler Ausdruck dieser Souveränität und ein digitaler Anker für den Zweck des Finanzsystems sein, das wir haben.
Das ist es also, was wir anstreben, zusätzlich zu der Sicherstellung, dass es benutzerfreundlich, kostengünstig, schnell, effizient und privat ist, dass es online und offline funktionieren kann.“
Im weiteren Verlauf der auf die Pressekonferenz folgenden Fragestunde ging es auch um Stablecoins. Sie haben weltweit stark an Bedeutung gewonnen, aber viele Experten sehen darin eine Gefahr für die Währungssouveränität Europas und fordern eine stärkere Unterstützung für Stablecoins. Nach ihrer Position dazu befragt, antwortete Lagarde:
„Wir haben in Europa das Glück, etwas zu haben, das MiCAR genannt wird. Das ist der rechtliche Rahmen, innerhalb dessen Instrumente wie Stablecoins funktionieren, überwacht werden können und als sicher gelten. Wir sind also der Ansicht, dass ein Instrument, das mit MiCAR konform ist, eine alternative Zahlungsform darstellt, die ihre Vorteile hat und für diejenigen, die Stablecoins ausgeben, einen Geschäftsnutzen haben könnte.
Zu MiCAR stellte Lagarde allerdings fest, das die EZB dafür im Grunde nicht zuständig sei:
„Wenn sie der MiCAR entspricht, wenn sie richtig organisiert ist, wenn sie die richtige Eins-zu-eins-Garantie für die Nutzer hat, dann brauche ich keine Meinung zu haben. Die Aufsichtsbehörden müssen einen Blick darauf haben, diejenigen, die kontrollieren, dass es die Reserve tatsächlich gibt.“
Sie äußerte sich auch zu möglichen Risiken von Stablecoins:
„Was mir Sorgen bereitet, ist die Situation der Multi-Emissionswährung für Stablecoins, denn ohne auf die Details der Struktur einzugehen, werden die Reserven, die Abwicklungsmechanismen und der Rückzahlungsmechanismus in Europa, wie er im Rahmen der MiCAR organisiert ist, anderen Währungen ausgesetzt, unter denen der Stablecoin ausgegeben wird, was eine Bedrohung und eine Belastung für die in Europa geltenden Bestimmungen der MiCAR darstellen könnte. Ich denke also, dass wir in diesem speziellen Bereich sehr genau darauf achten müssen, welche potenziellen Risiken für das System selbst und für die Inhaber von Stablecoins bestehen.“
EZB-Vorstandsmitglied Piero Cipollone äußerte sich noch einmal zum digitalen Euro. Er wies auf einen Punkt hin, der generell in der Öffentlichkeit bisher kaum wahrgenommen wird:
„Ein digitaler Euro kann die Kontinuität von Zahlungen während Cyberangriffen oder Stromausfällen gewährleisten, die die traditionelle Bankinfrastruktur stören.“
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