Während seiner ersten Amtszeit im Weißen Haus hatte Donald Trump Kryptowährungen noch als „heiße Luft“ bezeichnet. Heute zeigt sich ein völlig anderes Bild. Wie eine neue Infografik von Coin-Update verdeutlicht, verschwimmen die Grenzen zwischen Politik und Investment zunehmend – und zwar mit teils frappierenden Folgen.
Es gibt unterschiedliche Schätzungen über das tatsächliche Krypto-Vermögen von Donald Trump. Konservativen Berechnungen zufolge soll er persönlich rund 870 Millionen US-Dollar allein in Bitcoin halten. Wie die Infografik aufzeigt, gehört er damit zu den fünf größten amerikanischen Krypto-Investoren – ein bemerkenswerter Aufstieg, und das innerhalb nur weniger Monate.
Trumps Krypto-Vermögen dürfte allerdings weit über diese Bestände hinausreichen. Über verschiedene Unternehmensstrukturen und Beteiligungen – insbesondere über die Trump Media & Technology Group – ist der amtierende US-Präsident in weiten Teilen des digitalen Anlageuniversums vertreten. Dazu zählen neben Bitcoin auch Token-Positionen, Infrastrukturprojekte und indirekte Beteiligungen an Plattformen, die eng mit seinem Umfeld verbunden sind. Insgesamt ergibt sich ein breit gestreutes Krypto-Exposure, das strategisch auf Wachstum und Einfluss ausgelegt scheint. Wie die Infografik aufzeigt, sollen die bisherigen Krypto-Gewinne des gesamten Trump-Netzwerks bereits bei rund 5 Milliarden US-Dollar liegen.
Auch der Anfang 2025 lancierte $TRUMP-Coin zählt zu diesen Projekten. Die Kryptowährung, die ursprünglich als symbolisches Unterstützungsinstrument für die politische Bewegung des Präsidenten galt, hat in den vergangenen Tagen eine bemerkenswerte Renaissance erlebt. Wie die Infografik aufzeigt, verzeichnete der Token zuletzt erhebliche Kursgewinne.
Bei einem aktuellen Ranking der Meme-Coins mit der höchsten Marktkapitalisierung belegt der $TRUMP-Coin inzwischen den sechsten Platz. Mit rund 1,6 Milliarden US-Dollar Marktbewertung zählt der Token damit zu den größten Vertretern seines Segments – noch vor einer Reihe etablierter Memecoins, die seit Jahren am Markt sind.
All dies wirft eine ganze Reihe von Fragen auf – insbesondere mit Blick auf mögliche Interessenkonflikte und politische Einflussnahme. Man denke etwa an die Begnadigung des ehemaligen Binance-Chefs, die erst kürzlich für Aufsehen sorgte. In gleicher Linie stehen mutmaßliche Verflechtungen über Unternehmen im Umfeld des Präsidenten: Beispielsweise soll die Krypto-Firma American Bitcoin, an der Eric Trump beteiligt ist, vom chinesischen Mining-Giganten Bitmain Technologies ungewöhnlich günstige Konditionen erhalten haben – darunter ein Zahlungsaufschub von zwei Jahren. Branchenkenner sprechen hier von einem möglichen „Sweetheart Deal“, also einer Vereinbarung, bei der politische Nähe und ökonomischer Vorteil Hand in Hand gehen könnten. Der Fall reiht sich ein in eine Serie von Geschäften, bei denen ausländische Partner auffällig wohlwollend gegenüber Krypto-Projekten der Trump-Familie agieren, so die Einschätzung mancher Marktbeobachter.
Mit der Wiederwahl des Präsidenten erlebte der Kryptomarkt zudem einen spürbaren Schub: Der Kurs von Bitcoin stieg seither um rund 60 Prozent, und die Trump Media & Technology Group investierte nach aktuellen Berichten Milliardenbeträge in digitale Vermögenswerte. Die Finanzierung hierfür erfolgte laut mehreren Quellen über Aktien- und Anleiheemissionen im Gesamtumfang von etwa 2,4 Milliarden US-Dollar. In der Folge sollen dem Präsidenten selbst Kreditverpflichtungen von etwa 400 Millionen US-Dollar entstanden sein – sein bisher größter offener Posten. Damit ist er finanziell enger denn je mit der Entwicklung des Kryptomarkts verbunden, was angesichts seiner politischen Rolle und der potenziellen Überschneidung wirtschaftlicher und staatlicher Interessen als zunehmend heikel gilt.
Zudem sollen rund 20 Prozent der engsten Trump-Berater selbst Kryptowährungen halten. Das geht aus aktuellen Offenlegungen und Medienberichten hervor – ein weiterer Hinweis darauf, wie stark politische Entscheidungsträger im unmittelbaren Umfeld des Präsidenten inzwischen mit dem Markt verflochten sind.
Wie heikel derlei Verflechtungen sein können, zeigt der jüngste Fall rund um den $MELANIA-Coin. Laut einer Klage vor einem US-Bundesgericht soll First Lady Melania Trump als Aushängeschild für den Memecoin gedient haben – ein Projekt, das Anlegern Millionenverluste einbrachte, während die Initiatoren erhebliche Gewinne erzielten. Die Präsidentengattin selbst ist nicht angeklagt; ihr Team betont, ebenfalls getäuscht worden zu sein. Der Token war am Vorabend von Trumps zweiter Amtseinführung über Melanias Social-Media-Kanäle beworben worden.
Dass die Grenzen zwischen politischem Einfluss und finanziellen Interessen längst nicht nur im Umfeld des Präsidenten verschwimmen, zeigt auch ein weiterer Fall. Der demokratische Abgeordnete Cleo Fields aus Louisiana steht in der Kritik, nachdem er kurz vor deutlichen Kursanstiegen Aktien von Iris Energy (IREN) und Oracle erworben hatte. Fields ist Mitglied mehrerer einflussreicher Unterausschüsse, darunter für Kapitalmärkte, Finanzinstitute und Geldpolitik. Beobachter verweisen auf das auffällige Timing und sehen darin ein Beispiel für die wachsende Schnittmenge zwischen politischer Verantwortung und persönlichen Finanzinteressen.
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