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Blackrocks neuer tokenisierter Fonds

source-logo  blockzeit.com 23 April 2024 08:35, UTC

Die Investmentfirma BlackRock geht nach der Einführung der Bitcoin-Spot-ETFs noch einen weiteren Schritt. In Zusammenarbeit mit dem Finanzdienstleistungsunternehmen Securitize bringt sie einen Private Equity Fonds auf den Markt. Dabei sollen reale Vermögenswerte auf der Ethereum-Blockchain tokenisiert werden. Zusätzlich startet der Fonds mit einer anfänglichen Liquidität von 100 Millionen US-Dollar. Was sind die Erwartungen? Wie wird der Markt durch die Fonds beeinflusst? Und welches Potenzial steckt dahinter?

Wie funktioniert die Tokenisierung?

Der Begriff Tokenisierung wird heute vor allem im Zusammenhang mit regulierten Finanzprodukten verwendet, oft in Verbindung mit Real World Assets (RWA). Grundsätzlich geht es bei der Tokenisierung darum, Vermögenswerte in Form von Blockchain Token darzustellen. Anleger können dann Anteile als Security Token in ihrer Kryptowallet halten. Im Gegensatz zu Utility Token können Security Token einfach erstellt und ausgegeben werden, da sie den Finanzbehördenregeln entsprechen müssen. Bei einem Tokenisierungsprojekt wird das gleiche Prinzip wie bei traditionellen Finanzinstrumenten angewendet und sie unterliegen denselben Regeln. Der Unterschied besteht in der Verwendung der Blockchain-Technologie, die eine neue Art der Darstellung ermöglicht und den Handel und die Übertragbarkeit vereinfacht.

Wenn z. B. ein Unternehmen Geld für die Expansion seines Geschäfts sammeln möchte, kann die Tokenisierung diesen Prozess vereinfachen, indem es von mehreren Investoren gleichzeitig Geld annimmt. Zunächst muss jedoch festgelegt werden, wie viel Geld gesammelt und welche Art von Tokenisierung verwendet werden soll. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie den Verkauf von Unternehmensanteilen oder die Abtretung von Gewinnrechten an Produkten. Nach der rechtlichen Klärung können die Tokens über Online-Portale an Investoren verkauft werden. Dividenden können entweder über die Blockchain selbst oder per traditioneller Banküberweisung ausgezahlt werden.

So nutzt BlackRock jetzt die Tokenisierung

In Zusammenarbeit mit dem Finanzdienstleistungsunternehmen Securitize startet BlackRock jetzt ein Tokenisierungsprojekt auf der Ethereum-Blockchain. Dabei handelt es sich um ein RWA, nämlich einen Private Equity Fonds. Der Fonds trägt den Namen “BlackRock USD Institutional Digital Liquidity Fund” (kurz: BUIDL). BlackRock hat dafür einen Betrag von 100 Millionen US-Dollar als Anfangsliquidität auf eine Kryptowallet überwiesen. Die bekannte Aktiengesellschaft Coinbase fungiert als Infrastrukturanbieter für das Tokenisierungsprojekt. Tägliche Renditen für die Inhaber werden in Form von BUIDL-Token erzielt. Als Anleger hat man auch die Möglichkeit, diese mit der von Securitize bereitgestellten Wallet an andere Adressen zu übertragen.

BUIDL soll nicht nur die innovativen Vorteile der Blockchain mit der traditionellen Finanzstabilität verbinden, sondern Anlegern auch einen stabilen Wert garantieren. Dieser wird durch Bargeld, US-Staatsanleihen sowie Rückkaufvereinbarungen gedeckt. Daneben ermöglicht der Token die Erwirtschaftung von Renditen durch die Blockchain-Technologie.

BlackRocks CEO Larry Fink ist von den Möglichkeiten der Tokenisierung begeistert. Er betrachtet die zuvor eingeführten Spot-ETFs als den ersten Schritt der technologischen Revolution auf dem Finanzmarkt. Die Tokenisierung aller Finanzanlagen soll der zweite Schritt sein, da die Technologie bereits vorhanden ist. Ein Beweis dafür ist die jetzige Einführung des Tokenisierungs-Fonds. Er erklärt auch, dass Kryptowährungen weniger eine neue Währung darstellen, sondern vielmehr eine neue Anlageklasse.

Vorteile und Herausforderungen

Es gibt viele Vorteile, wie beispielsweise die Beseitigung der Notwendigkeit eines Mittelsmanns. Beim herkömmlichen Fundraising muss man mit den Investoren zum Notar gehen, um Anteile zu übertragen. Mit der Tokenisierung, die den gesamten Prozess digitalisiert, entfällt dies. Auch einige Offline-Hürden, die es beispielsweise in Deutschland gibt, entfallen bei der Arbeit mit der Blockchain. Zudem sind nicht nur Private Equity Fonds übertragbar, sondern auch Genussrechte oder Anleihen mit variablen und fixen Zinssätzen. Darüber hinaus bietet die Tokenisierung erhöhte Sicherheit. Korruption ist praktisch ausgeschlossen. Die Zusammenarbeit mit dem dezentralen Finanzwesen (DeFi) gewährleistet, dass es keine Funktionsstörungen gibt, wie beispielsweise KYC-Prozesse. Ein sogenannter KYC-NFT ermöglicht den Handel von Security Token an dezentralen Börsen. Der Herausgeber ist immer über die Token-Inhaber informiert. In Deutschland gilt nämlich für Investoren weiterhin die KYC-Pflicht.

Auf der anderen Seite bringt die Tokenisierung auch neue Herausforderungen mit sich. Nach der Überweisung von 100 Millionen Stablecoins auf die Kryptowallet hat BlackRock Meme Coins von verschiedenen Personen auf diesem Wallet erhalten. Das bedeutet, dass BlackRock diese nun in seine Bilanzen aufnehmen muss. Zudem stellt die langfristige Aufbewahrung von Security Token derzeit noch eine Herausforderung für alle Anleger dar, da es im Grunde keine Infrastruktur gibt, um Kryptowerte langfristig zu halten. Dies könnte größere und institutionelle Anleger von einer Investition abhalten. Ein Lösungsansatz dafür wären sogenannte regulierte Kryptoverwahrer. Sie übernehmen die Rolle des Brokers im traditionellen Finanzsystem und beseitigen die Notwendigkeit einer Infrastruktur.

Das Potenzial des Tokenisierungs-Fonds

BlackRock geht mit der Zeit und erkennt, dass die Art und Weise, wie Vermögenswerte in Zukunft dargestellt werden, sich in Richtung Blockchain-Technologie bewegt. Die Tokenisierung des Private Equity Fonds hat enormes Potenzial. Im Vergleich zu früheren Projekten von Securitize ist dieses besonders groß. Daher ist es nicht überraschend, wenn das Tokenisierungsprojekt in Zusammenarbeit mit BlackRock wegweisend für andere Fonds ist. BlackRock ist ein Gigant in seinem Bereich des Risikokapitals, weshalb andere Investmentfirmen wahrscheinlich bald ebenfalls über die Einführung tokenisierter Fonds nachdenken werden. Es ist ratsam, sich jetzt zu informieren und die Vorteile der Tokenisierung gegenüber anderen Methoden zu prüfen.

Fazit

BlackRock und Securitize gehen mit dem BUIDL-Token einen weiteren Schritt in Richtung Tokenisierung von RWAs. Die Tokenisierung bietet viele Vorteile und scheint die zukünftige Form der Vermögensverwaltung zu sein. Wie Larry Fink bereits sagte, ist die benötigte Technologie bereits vorhanden. Ob für Unternehmen oder den Immobilienkauf, die Tokenisierung ermöglicht vieles. Es ist zu erwarten, dass in Zukunft alle Arten von Vermögenswerten tokenisiert werden, darunter verschiedene Produkte, Wertgegenstände wie Kunst, aber auch Firmenanteile und immaterielle Dinge wie Patente. Natürlich gibt es auch einige Herausforderungen, aber sie sind bei weitem weniger als die Vorteile, und es gibt bereits Lösungsansätze. Das Potenzial ist enorm, und es ist sehr wahrscheinlich, dass die neue Technologie langfristig den traditionellen Aktienhandel ersetzen kann.

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