Der Kommentar des Präsidenten der Cleveland Fed löst eine Marktreaktion aus
Die Aussage der Präsidentin der Cleveland Fed, Loretta Mester, dass die Inflation weiterhin hoch sei, störte jedoch die anfängliche Marktstimmung. Dennoch zeigte die Renditekurve für Staatsanleihen weniger negative Bewegungen, da die Anleger optimistisch zu sein schienen, dass das Risiko eines wirtschaftlichen Abschwungs abnimmt. David Donabedian, Chief Investment Officer von CIBC Private Wealth US mit Sitz in Atlanta, stellte fest, dass das aktuelle Beschäftigungswachstum, die erhöhte Erwerbsbeteiligung und das schwächere Gewinnwachstum ein nahezu ideales Szenario für die Federal Reserve darstellen. Gary Pzegeo, CIBC-Leiter für festverzinsliche Wertpapiere, fügte außerdem hinzu, dass die Normalisierung der Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt die Arbeit der Fed erleichtert und die Wahrscheinlichkeit künftiger Zinserhöhungen verringert. Die Renditekurve der US-Staatsanleihen reagierte auf die Daten mit einer Versteilerung, was darauf hindeutet, dass der Anleihemarkt davon ausgeht, dass die Fed mit der Zinserhöhung fertig ist.
Bewegung der Renditekurve und Marktausblick
Am Freitagmorgen lag die politikabhängige Rendite zweijähriger Staatsanleihen bei 4,887 %, während die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen um 10,5 Basispunkte auf 4,195 % stieg. US-Aktien, darunter DJIA, SPX und COMP, gaben größtenteils nach. Die aktuelle Zinsstrukturkurve spiegelt den Kampf der Federal Reserve gegen die Inflation durch Zinserhöhungen seit März 2022 wider, wodurch das Leitzinsziel auf 5,25 % bis 5,5 % angehoben wurde. Eine steigende Zinsstrukturkurve deutet auf größeren Optimismus hinsichtlich der Wirtschaftsaussichten hin. Der Spread zwischen den 2- und 10-jährigen Renditen erholt sich allmählich von seinem früheren Pessimismus, der ihn in diesem Jahr in den dreistelligen negativen Bereich drückte. Allerdings rechnen Anleger mit einer möglichen Änderung der Fed-Politik, die zu einer weiteren Normalisierung der Zinsstrukturkurve führen wird.
Markterwartungen und Inflationsüberlegungen
Händler von Fed-Fonds-Futures gehen laut dem CME FedWatch Tool derzeit davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed im September keine Maßnahmen ergreifen wird, bei 93 % und für November und Dezember bei mindestens 60 % liegt. Quincy Krosby, Chief Global Strategist bei LPL Financial, betonte, dass die jüngsten Daten zwar positiv seien, die Zinsentwicklung der Fed jedoch letztlich von der Entwicklung der Inflation bestimmt werde, da die Inflation weiterhin anhalte. David Russell, Global Head of Market Strategy bei TradeStation, betonte, dass Menschen wieder in den Arbeitsmarkt eintreten und eine Beschäftigung suchen, was darauf hindeutet, dass die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie nachlassen.