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Nach Terra-Crash: Korea will Krypto-Börsen strenger regulieren

source-logo  coinpro.ch 28 Mai 2022 07:20, UTC

Nach dem Terra-Crash will man Krypto-Börsen in Korea strenger regulieren. Die Regierung macht sie für den Totalverlust vieler Nutzer mitverantwortlich, da sie den Handel mit LUNA und UST während des Debakels nicht unterbanden.

Terra-Kollaps heizt Stimmung in Südkorea auf

Die Gründer der DeFi–Blockchain Terra – Do Kwon und Daniel Shin – sind beide Südkoreaner. Allgemein erfreuen sich Kryptowährungen im ostasiatischen Land grosser Beliebtheit.

Der Terra-Kollaps erreicht im südlichen Teil des noch immer gespaltenen Landes offenbar Ausmasse einer nationalen Tragödie. Viele Südkoreaner investierten enorme Geldmengen in das Projekt, in das sie riesiges Vertrauen hatten.

Mittlerweile sieht sich besonders Kwon Anfeindungen ausgesetzt. Von vielen Investoren wird er als Hauptverantwortlicher für das Debakel betrachtet. Wiederholt erschienen Personen vor seiner Haustür, um ihn mit der Thematik zu konfrontieren.

Anschliessend kam es zu rechtlichen Auseinandersetzungen. Kwon ist im Visier der südkoreanischen Behörden, die aktuell Vorwürfe des Betruges überprüfen.

Südkorea: Drohen strenge Regulierungen von Krypto-Börsen?

Nach Einschätzung südkoreanischer Behörden, hätten Krypto-Börsen einen bedeutsamen Teil der entstandenen Schäden verhindern können, sofern sie LUNA und UST schon während des Crashes delistet hätten.

Jetzt wirft man den Krypto-Diensten ihre Untätigkeit vor und kritisiert, dass diese lieber von den Handelsgebühren der Nutzer profitierten. Die Landesbehörden wollen deshalb nun einheitliche Regeln bei der Listung von Kryptowährungen erlassen, so berichtet Bitcoin.com.

Der Politiker Yoon Chang-hyun hält die aktuelle Situation für mangelhaft, da es seiner Meinung nach an Vorschriften fehlt.

Die Krypto-Börsen verfügen weder über einen einheitlichen Standard für die Börsennotierung, noch führen sie Verhandlungen über dieses Thema.

Lee Sirgoo, Geschäftsführer des Mutterkonzerns hinter der Handelsplattform Upbit, verteidigt die Branche. Vorschriften dieser Art empfindet er als nutzlos, da sie nur Unternehmen mit koreanischen Niederlassungen betreffen.

Kryptos können an Börsen in Übersee gesendet werden, und viele Krypto-Investoren nutzen bereits Börsen mit Sitz ausserhalb Koreas.

Sung Il-jong, Mitglied der Partei Macht der Staatsbürger, hält die Aufsicht der Krypto-Börsen durch Behörden für unausweichlich. Damit diese ihre Rolle angemessen wahrnehmen, lasse sich die Überwachung nicht länger vermeiden.

Wenn Börsen gegen Regeln verstossen, sollten sie rechtlich zur Verantwortung gezogen werden, um ein reibungsloses Funktionieren des Marktes zu gewährleisten.

Geraten Krypto-Börsen zu unrecht in die Kritik?

Kim So-young, stellvertretender Vorsitzender der südkoreanischen Finanzaufsichtsbehörde FSC, will offenbar sicherstellen, dass ein Kollaps wie von Terra nicht noch einmal eintritt. Dafür will er verschiedene staatliche Organisationen zusammenarbeiten lassen.

Wir werden eng mit dem Justizministerium, der Staatsanwaltschaft und der Polizei zusammenarbeiten, um alle illegalen Handlungen in der Branche zu überwachen und die Rechte der Anleger zu schützen.

Ein Angestellter einer südkoreanischen Krypto-Börse sieht die Branche zu unrecht in der Kritik. Bisher existieren keine Vorschriften bezüglich Krypto-Listungen, also handeln die Anbieter nach ihren eigenen Vorstellungen.

Die Börsen können in dieser Zeit, in der noch keine spezifischen Regulierungsrichtlinien eingeführt wurden, leicht zur Zielscheibe von Kritik werden.

Der einzig sinnvolle Schritt seitens der Behörden sei es nun, Do Kwon zu konsultieren. Die Nationalversammlung hält das Zusammentreffen allerdings für unrealistisch, da Kwon an einen unbekannten Aufenthaltsort gereist sei.

Aktuell startet Terra in eine neue Version.

coinpro.ch