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Nach UST-Crash: Tether wankt – folgt Regulierung von Stablecoins?

source-logo  coinpro.ch 13 Mai 2022 05:15, UTC

TerraUSD (UST) crasht erstmals vor zwei Tagen. Seitdem konnte der algorithmische Stablecoin den Wert des US-Dollars noch nicht wieder abbilden. Eine ungeheure Panik macht sich am Kryptomarkt breit, die auch weitere Stablecoins erfasst – darunter auch Tether.

Terra (LUNA): Crash dauert an

Das System des UST basiert im Wesentlichen auf dem Arbitragehandel. LUNA und UST können je nach Kurswert des UST eingetauscht werden, um Gewinne zu machen. Frühzeitig machte sich das Gerücht breit, der UST könne den Dollarwert nicht halten.

Anschließend kam es tatsächlich zu dem Ereignis. Seit zwei Tagen liegt UST nun deutlich unter dem US-Dollar. Aktuell wird der algorithmische Stablecoin für 41 Dollarcent gehandelt.

Obwohl die Entwickler von Terraform Labs und die Luna Foundation Guard Rettungsmassnahmen einleiteten, konnte sich UST noch nicht wieder an den US-Dollar binden.

Diese Tatsache löst unterdessen weitere Kritik aus. Das grundlegende Problem ist, dass ein Arbitragehandel, welcher zur Stabilisierung des Stablecoins nötig wäre, keinerlei Attraktivität mehr aufweist, da LUNA auf dem Markt nahezu wertlos geworden ist.

Terra LUNA unter 1 USD? – 99%-Crash schockt Investoren

Anreiz für die Arbitrage sind einfache Gewinne für den Investor. LUNA aktuell für Gewinne zu verkaufen, ist durch den kompletten Crash jedoch äusserst unrealistisch.

Tether (USDT): Probleme mit Dollarbindung entstehen

Auch Tether gerät in Schwierigkeiten. Der grösste aller Stablecoins verlor heute im Lauf des Tages zeitweise ganze fünf Cent auf den US-Dollar. Inzwischen hat sich der Kurs wieder erholt und weist bloss eine Differenz von einem halben Cent auf.

Grund für den schwachen Kurs ist, dass eine übermässige Panik nun auch Tether trifft. Der zentralisierte Stablecoin gilt schon lange als riesiges Pulverfass. In einem Bericht vom März 2021 offenbarte man: nur 2,9 Prozent des Tokens sind tatsächlich durch US-Dollar hinterlegt.

Zuvor behauptete Tether, es bestünde eine komplette Deckung im Verhältnis von 1:1. In den aktuell unsicheren Zeiten, in welchen der zuvor als zuverlässig geltende UST einen wesentlichen Crash hinnehmen musste, wächst das Misstrauen gegenüber USDT.

USDT ist gemessen am Handelsvolumen die grösste Kryptowährung überhaupt und lässt auch den Bitcoin deutlich hinter sich. Sowohl bei der Hinterlegung von Liquidität wie auch als Handelswährung (Intermediär), nimmt Tether bis heute eine sehr wichtige Rolle ein.

Krypto-Investoren flüchten zu alternativen Stablecoins

Ein Blick auf die Hochs und Tiefs der Top 10 Stablecoins zeigt, dass sämtliche der grossen Vertreter bereits deutliche Schwankungen hinnehmen mussten. Sie alle konnten ihre Einbrüche bereits nach kurzer Zeit wieder wettmachen.

Höhen und Tiefen der Top 10 Stablecoins

Wie sehr das Vertrauen in Tether nachlässt, wird beim Blick auf die Konkurrenz deutlich. Während Tether leicht unter dem US-Dollar liegt, steigt der Wert mehrerer Alternativen geringfügig über die Fiatwährung.

Sowohl USDC, BUSD als auch DAI und TUSD erlebten heute Ausbrüche über den eigentlich anvisierten Wert.

Folgt eine Regulierung von Stablecoins?

Extreme Crashes wie im Fall von LUNA und dessen UST sind oft das Anlass für Behörden, eine Regulierung vorzunehmen. Unter einigen Marktteilnehmern macht sich die Erwartung breit, die Behörden nehmen sich den Vorfall zum Anlass, um Stablecoins zu regulieren.

Stablecoins, die nicht stable sind?Großes Versagen von #TerraUSD. Ein System, das durch andere Assets wie #Bitcoin gedeckt ist, bringt sich hier selbst zu Fall & reist andere mit. Ein Beispiel, warum wir systemrel. #Stablecoins regulieren sollten #MiCA https://t.co/Np0fyH1xDu

— Stefan Berger (@DrStefanBerger) May 12, 2022

Auch der EU-Politiker Stefan Berger erwartet derlei Massnahmen. An dieser Stelle gilt es jedoch, zwei Dinge zu erwähnen:

  1. Es ist fraglich, ob das Terra-Ökosystem eigene Schuld am Zusammenbruch trägt, da es sich in diesem Vorfall um eine Art Bankensturm handelt – eine Massenpanik.
  2. Stablecoins, deren Funktionsweise vollends dezentral funktioniert, sind unmöglich von Behörden zu belangen.

Im Fall des TerraUSD existiert mit Terraform Labs zwar ein zentrales Unternehmen, das für die Entwicklung verantwortlich ist, die Administration der Währung gab man aber bereits in die Hände einer DAO.

Zentralisierte Stablecoins wie USDT oder USDC sind bereits von staatlicher Regulierung betroffen. Eine praktische Veränderung der aktuellen Regulierung lässt sich also nicht absehen.

coinpro.ch