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NFT-Crowdfunding finanziert Serie um bekiffte Katzen mit Jane Fonda, Mila Kunis und Vitalik Buterin

source-logo  bitcoinblog.de 28 Juli 2021 06:40, UTC

Man könnte meinen, Ethereum erreicht gerade den Mainstream: Die Zeichentrickserie „Stoner Cats“ soll durch Non Fungible Token (NFT) finanziert werden. Neben Mila Kunis, Ashton Kutcher und Jane Fonda leiht auch Vitalik Buterin einer Katze seine Stimme. Bezahlt werden die Schauspieler mit Ether.

Wer sich nur für Geld und Gold und die Revolution des Finanzwesens interessiert, der findet Nicht-Fungible-Token (NFTs) vermutlich fad und langweilig. Für Künstler dagegen sind NFTs eine Offenbarung, durch die Blockchains, vor allem Ethereum, plötzlich nützlich und interessant werden. Es ist kaum zu überschätzen, was für eine Rolle die einzigartigen, eben nicht fungiblen Token spielen, um Promis aus der Kunst- und Medienwelt zu gewinnen — und um Blockchain in den Mainstream zu bringen.

Früher: Katzen. Heute: Bekiffte Katzen

Das jüngste und vielleicht spannendste Beispiel ist die Serie „Stoner Cats„. Das ist eine noch unveröffentlichte Zeichentrickserie, bei der unter anderem Mila Kunis, Ashton Kutcher und Jane Fonda mitwirken, indem sie den Figuren ihre Stimmen leihen. Die Idee der Serie beruht, so die Webseite, darauf, dass sich die Zeiten massiv geändert haben. Noch vor einem Jahrzehnt herrschte ein dunkles Zeitalter: Streaming fand fast nur illegal statt, Kiffen war verboten, und Zeichentrickserien etwas für Kinder.

Heute ist alles anders. Gleich blieb allerdings eines: Alle lieben Katzen, und das Internet kann nie genug von Videos mit witzigen Katzen bekommen. Was liegt da also näher, als eine Zeichentrickserie für Erwachsene zu drehen und zu streamen, bei der es um zugedröhnte Katzen geht?

„Frau Stoner“ hat fünf Hauskatzen, und die erreichen „mysteriöserweise“ ein höheres („higher„) Bewusstsein. Daraufhin beginnen sie ihre Besitzerin, die in den 80ern ist und an Alzheimer leidet, bei allem Möglichen zu helfen. Das fängt wohl harmlos an, wird dann aber immer wilder und steigt auch irgendwann ins Darknet ab.

Besprochen werden die fünf Zeichentrickkatzen von Mila Kunis, Ashton Kutcher, Chris Rock, Seth MacFarlane, Jane Fonda und – das ist die Überraschung: Vitalik Buterin. Der Ethereum-Mitgründer spielt „Lord Catsington“, die älteste, bereits verstorbene Katze von Frau Stoner, die aus dem Jenseits als Orakel und spirtueller Führer auftritt.

Ob die Serie witzig wird und „viral“ geht, hängt vermutlich an der Begabung der Drehbuchautoren ab, spritzige Dialoge zu schreiben, abgedrehte Handlungen zu entwerfen und dabei nicht zu seicht zu bleiben. Es kann das nächste Simpsons werden – oder schale Kiffer-Witze aus den 90ern dreschen und zurecht im Nirgendwo versinken. Interessanter als der Inhalt ist für uns hier aber etwas anderes: Die Macher von Stoner Cats versuchen, das Joch abzuschütteln, unter dem Geschichtenerzähler und Drehbuchautoren seit langem stehen. Und Blockchain nimmt dabei eine zentrale Rolle ein.

NFTs als Brücke zwischen Schöpfern und Zuschauern

„Wir von Stoner Cats sind überzeugt, dass Geschichtenerzähler einen Vertrieb verdienen, bei dem sie wertgeschätzt werden, ohne sich der Maschinerie der mächtigen Medien beugen zu müssen. Daher stellen wir das Modell auf den Kopf und testen eine neue Architektur, die durch NFTs Storyteller direkt mit ihrem Publikum verbindet und so die Produktion von Content faktisch dezentralisiert.“

Die Nicht-fungiblen-Token fungieren als „Zugangstoken“. Wer die Folgen von „Stoner Cats“ ansehen will, braucht ein NFT. Das Konzept geht aber über ein einfaches Zugangstoken hinaus. „Wir haben,“ erklärt die Webseite etwas verschlungen, „eine Menge weiterer bezaubernder Geschichten von den Stoner Cats zu erzählen. Wenn unser Experiment funktioniert, dann bilden wir einen Online-Tribe, der durch die Zugangs-NFTs verbunden und so strukturiert wird, dass er frühe Anhänger belohnt, die Teilnahme der Community ermöglicht und Mauern zwischen Schöpfer und Konsument einreisst.“

Wie aber sollen frühe Teilnehmer belohnt werden? Indem die Token, die man heute kauft, auch für die Stories gelten, die die Schöpfer der Serie – oder andere Kreative unter demselben Dach – in Zukunft produzieren. Ein Token gibt Zugang zu allem, was später kommt – aber „kein Token wird dir erlauben, zu sehen, was vorher war.“ Um alte Folgen zu sehen, muss man vermutlich alte Token auf dem Gebrauchsmarkt kaufen. Darüber hinaus geben die Token Privilegien: „Zugang zu Communities, zu Content, zu den Produzenten.“

Die erste Fuhre NFTs werden ab morgen Vormittag, 11 Uhr, verkauft. Insgesamt werden 13.420 Token, „CATS“ genannt, die für je 0,35 Ether (etwa 677 Euro) angeboten. Das ist eine nette Summe, die für ungefähr 8 Jahre Netflix oder 2 Jahre Netflix, Prime, Disney und Sky reicht, wodurch man nicht nur eine, sondern alle Serien dieser Welt sehen kann. Damit sich das irgendwie lohnt, müssen die Token einen ordentlichen Mehrwert bieten. Die Masse werden die Produzenten damit nicht erreichen – aber vielleicht eine treue, wachsende Schar von Fans.

Da die Einnahmen durch den NFT-Verkauf komplett in Ether einlaufen, erhalten die Schauspieler ihr Honorar ebenfalls in Ether. Und, wenn möglich, vermutlich auch alle anderen, die am Produktionsprozess beteiligt sind. Am 29. Juli (amerikanischer Zeit) wird dann auch die erste, nur 5 Minuten dauernde, Folge ausgestrahlt.

Wie die 84-jährige Jane Fonda MetaMask installiert

Coindesk berichtet relativ ausführlich über das Projekt. So erzählt eine der Produzentinnen, Morgan Beller, das niedliche Detail, dass Vitalik Buterin nicht gerne fluche, und man daher im Drehbuch für seine Rolle mehrere „f**ks“ gestrichen habe. Für Vitalik ist die Rolle eher Spaß als Auftrag; die Einnahmen, die er einstreicht, wird er vollständig spenden, und zwar, erneut, an die SENS-Foundation, die den für ihn so wichtigen Kampf gegen das Altern unterstützt. Wie letztens erst geschrieben – wer wie die Krypto-Milliardäre (zu denen Vitalik ohne Zweifel gehört) schon alles hat und das, was er nicht hat, kaufen kann, ohne es in seiner Wallet auch nur zu merken, braucht kein Einkommen, sondern Spaß, Liebe und Gesundheit.

Beller erzählt ferner die nette Anekdote, wie sie der immerhin schon beinah 84-jährigen Jane Fonda beibrachten, eine MetaMask-Wallet zu benutzen. Man habe überlegt, ob man die Einnahmen in Dollar wechseln sollte, was alles etwas einfacher machen würde, doch am Ende entschied man sich dagegen, „weil es sich falsch anfühlt, die Technologie, die unser Projekt erst ermöglicht, sofort wieder fallen zu lassen, sobald wir sie erhalten.“

Um die erste Staffel der Stoner Cats zu Ende zu produzieren, muss das NFT-Crowdfunding eine gewisse Schwelle erreichen. So müssen sie zumindest die Hälfte des anvisierten Verkaufs von 10.420 Token erreichen. Doch selbst wenn sie das Ziel erreichen und damit rund 7,5 Millionen Dollar einnehmen, würden die Schauspieler weniger verdienen als bei anderen, traditionell finanzierten Projekten. Beller meint, die Stoner Cats seien eine Gelegenheit, „die Leute über Crypto aufzuklären“ und neue Konzepte einzuführen.

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