de
Zurück zur Liste

China: Zweithöchste Bitcoin-Hashrate der Erde dank Untergrund-Minern

source-logo  coinpro.ch 24 Mai 2022 08:15, UTC

Obwohl in China seit über einem Jahr ein umfängliches Verbot des Krypto-Minings gilt, steigt die Bitcoin-Hashrate des Landes zuletzt auf den zweithöchsten Rang hinter den USA – und das dank Untergrund-Minern. So glückt ihre Aktivität.

China steigt wieder zum Bitcoin-Mining-Giganten auf

Nachdem China über lange Jahre eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Bitcoin spielte, folgten im Jahr 2021 schliesslich umfangreiche Verbote. Der Besitz und der Handel von Kryptowährungen war fortan illegal – ebenso das Krypto-Mining.

Die Restriktionen machten sich deutlich bemerkbar. Die Hashrate des Bitcoin sank und brauchte mehrere Monate, bevor sie sich im Spätjahr 2021 wieder erholte. Schon 2013 bekämpfte China den Bitcoin, bevor man die damaligen Verbote dann wieder lockerte.

In den Jahren nach dem ersten Verbot stieg China zum wichtigsten Bitcoin-Mining-Standort der Erde auf. Die Gründe dafür sind vielzählig. Land und Strom lassen sich in China günstig erwerben. Zudem werden viele ASICs im Reich der Mitte produziert.

2019 hatten chinesische Bitcoin-Miner einen Anteil von drei Vierteln an der gesamten Hashrate des Netzwerks. Bis 2021 sank diese Quote auf 50 Prozent und fiel durch die Verbote Mitte 2021 schließlich auf null.

Neueste Informationen des Cambridge Zentrum für alternative Finanzen (CCAF) belegen eine kräftige Rückkehr chinesischer Beteiligung. Inzwischen stammen 21,1 Prozent der Hashrate wieder aus China – und das, obwohl das Mining-Verbot immer noch Gültigkeit hat. Untergrund-Miner erzeugen also die zweithöchste Bitcoin-Hashrate der Erde – gemessen am Land.

Chinas Bitcoin-Miner gehen in den Untergrund

Um den Mining-Betrieb am Leben zu halten, gehen viele chinesische Miner in den Untergrund. Die stark zentralisierten Bitcoin-Farmen bedurften folgerichtig der Auflösung – jedenfalls in den meisten Fällen.

Üblicherweise schürft man Bitcoin heutzutage in grossen Hallen, die voll mit ASICs sind. Die Tage des Home-Minings sind längst gezählt. Doch dieser Zustand macht das Bitcoin-Netzwerk angreifbar.

Bitcoin
M-Cap | CHF 543.112.147.127
CHF 28.519,98
3,66%

Bitcoin-Farmen bleiben nicht unter dem Radar. Durch ihre schiere Grösse und ihren enormen Stromverbrauch fallen sie auf. Chinesische Miner müssen also umdenken. Das gelingt gleich auf mehrere Wege.

Forkast sprach mit einem chinesischen Mining-Unternehmer. Er möchte unerkannt bleiben und verwendet das Pseudonym Lee. Lee spricht davon, dass es einigen Minern gelingt, ihre ASICs in Fabriken unterzubringen, die einen legalen Betrieb verfolgen.

Die Miner werden von dort aus ans Netz angeschlossen und fallen wegen des ohnehin hohen Energiebedarfs der Fabriken dann nicht auf – so zumindest die Hoffnung.

Lee selbst verfolgt eine andere Strategie.

Eine Möglichkeit für uns, im Dunkeln weiter zu schürfen, besteht darin, Häuser in ländlichen Gegenden zu finden und nur ein paar Rigs in einem einzigen Haushalt aufzustellen, um den Stromverbrauch in einem bestimmten Rahmen zu halten.

Sagt er. Dieses Prinzip gleicht dem Home-Mining, das in der Frühphase des Bitcoin populär war. Damit seine Standorte nicht auffliegen, verbindet er seine Miner mit SSL-VPNs.

Chinesische Behörden mit Bitcoin-Minern verbandelt

Lee macht ausserdem auf Unterschiede zwischen den Behörden aufmerksam. Nicht überall erfolge die Verfolgung von Minern im gleichen Ausmass.

Viele Maschinen sind noch in Betrieb, vor allem im Südwesten und Nordwesten Chinas.

Es gebe Behörden, die schon seit geraumer Zeit mit den Bitcoin-Minern verbandelt sind. Auch nach dem Verbot bestehen Beziehungen fort. Lee selbst erwartete, dass es nach dem Verbot nur darum gehen werden, wie gut die Beziehungen zu den örtlichen Behörden sind, um weiterhin schürfen zu dürfen.

Die Restriktionen sind offenbar schärfer als gedacht. Xiao Yi, einem hohen Politiker der Provinz Jiangxi, wurden Beziehungen zu Bitcoin-Minern zum Verhängnis. Er wurde seines Postens enthoben und aus der Kommunistischen Partei Chinas geworfen.

Zwar setzt Lee das Bitcoin-Mining fort, in Zukunft möchte er die Mehrzahl seiner Rigs jedoch ins Ausland verlagern.

coinpro.ch