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Bitcoin-Kurs (BTC) startet Rallye: Fed-Geldflut überschwemmt den Markt

source-logo  btc-echo.de 24 März 2020 06:20, UTC

Die jüngsten Entwicklungen der Corona-Krise und die Auswirkungen auf die traditionellen Märkte, den Bitcoin-Kurs und das Krypto-Ökosystem im Marktupdate.

Coronavirus und die internationale Lage

Die Rettungsprogramme der Regierungen und Notenbanken wetteifern um neue Superlative. Zurzeit werden alle Geldhähne aufgedreht, um den wirtschaftlichen Schaden der Corona-Krise abzufedern. Unter Anlegern versprühen die Maßnahmen aber mehr Panik als Optimismus. Anstatt das Feuer an den Märkten zu löschen, könnten sich die unbegrenzten Liquiditätsspritzen gegenteilig als Brandbeschleuniger herausstellen und die Abkopplung des Krypto-Markts herbeiführen.

  • Regierung spannt historischen Rettungsschirm

Finanzminister Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmaier haben auf der gestrigen Bundespressekonferenz Geschichte geschrieben. Niemals zuvor hat es in Deutschland ein derart voluminöses Krisenprogramm gegeben, wie das, das nun der Wirtschaft durch die Coronazeit helfen soll. Mit einem Gesamtvolumen von 750 Milliarden Euro soll dem gesamten Spektrum von Selbstständigen und Kleinstbetrieben bis Großkonzernen geholfen werden. Dafür muss sich der Staat mit 156,3 Milliarden Euro neu verschulden – auch die schwarze Null ist vorläufig Geschichte.

  • RKI sät leichten Optimismus

Das Coronavirus breitet sich unaufhaltsam aus. Laut RKI-Präsident Lother Wieler sind mittlerweile 182 Länder von dem Virus betroffen. Hierzulande könnten sich jedoch bereits die ersten positiven Effekte der jüngsten Maßnahmen zeigen, schätzt der Virologe unter Vorbehalt. So zeichne sich aktuell eine leichte Verlangsamung der Ausbreitung ab. Auch die Auswertung der Handydaten habe gezeigt, dass die Mobilität in der Bevölkerung abnehme. In die Statistik seien aber noch nicht die Daten aller Ämter geflossen, weshalb sich das Wachstum der Ausbreitung in den nächsten Tagen wieder nach oben korrigieren könnte.

  • Fed nutzt das „gesamte Instrumentarium“

Die Federal Reserve ist im Kaufrausch. „Für ein reibungsloses Funktionieren der Märkte“ zieht die US-Notenbank alle Register und hat ein Kaufprogramm von Staatsanleihen in unbegrenzter Höhe angekündigt. Auch Anleihen von Unternehmen mit hoher Bonität sollen auf dem Sekundärmarkt gekauft werden. Zudem werden Unternehmen mit Krediten im Umfang von 300 Milliarden US-Dollar unterstützt. Nachdem die Währungshüter bereits den Leitzins auf nahezu Null Prozent gesenkt haben, seien die „aggressive Anstrengungen im öffentlichen und privaten Sektor“ nötig, um die US-Wirtschaft durch die Corona-Krise zu führen.

Unsicherheiten an den klassischen Märkten

Das aufgelegte Rettungsprogramm der Bundesregierung hat am gestrigen Handelstag kaum Wirkung am deutschen Aktienmarkt gezeigt. Der DAX konnte zwar zwischenzeitlich über die Marke von 9.000 Punkten klettern, rutschte aber zum Handelsschluss auf 8.826,96 Zähler und ist somit um 1,14 Prozent im Vergleich zum Vortag eingeknickt. Bei Börsenöffnung kann der deutsche Leitindex 6,06 Prozent zulegen und startet mit 9.271,23 Punkten.

Auch das Krisenpaket der Fed konnte die US-Börsen gestern nicht beruhigen und löste eher Verunsicherung unter den Anlegern aus. So verlor der Dow Jones 584,48 Punkte und schloss mit einem Verlust von 3,05 Prozent bei 8.589,50 Punkten. Auch der marktbreite S&P 500 musste Federn lassen und fiel im Tagesverlauf um 3,38 Prozent auf 2.226,97 Punkte. Doch zur Handelseröffnung können beide Indizes wieder steigen. So klettert der Dow Jones um 4,75 Prozent auf 19.475,90 Punkte, während der S&P 500 mit einem Plus von 4,54 Prozent mit 2.338,93 Punkten in den Tag startet.

Der Goldpreis einer Feinunze hingegen konnte gestern wieder leicht zulegen und stieg um 3,5 Prozent auf 1.551 US-Dollar. Zu Beginn des Handelstages kann der Preis weiter leicht zunehmen und wird aktuell bei 1.580,70 US-Dollar gehandelt.

Krypto-Markt bäumt sich auf: Bitcoin-Kurs freut sich über Gewinne

Während die Aktienmärkte, trotz gigantischer Notkaufprogramme, weiterhin Verluste eingefahren haben, zeigt sich am Krypto-Markt allmählich Erholung. So konnte der Bitcoin-Kurs (BTC) knapp 10 Prozent in den letzten 24 Stunden zulegen und notiert somit aktuell bei 6.530 US-Dollar. Auch bei den Altcoins machen sich die Frühlingsgefühle nach den drastischen Einbrüchen der letzten Wochen bemerkbar. Der Ether-Kurs (ETH) legte um 8,5 Prozent zu und steht gegenwärtig bei 135,09 US-Dollar, während der Ripple-Coin XRP zwar weniger Zuwachs verzeichnet, aber immerhin um 3.8 Prozent im Wert gestiegen ist und somit bei 0,1585 US-Dollar notiert. Auch das Sorgenkind IOTA (MIOTA) kletterte um 9 Prozent auf 0,1393 US-Dollar. 

Laut Dominik Poiger, Portfolio Manager bei VanEck, könnten die gigantischen Finanzhilfen der Notenbanken und Regierungen dazu führen, dass sich die Korrelation zwischen den traditionellen Märkten und dem Krypto-Markt auf kurz oder lang auflöst. Gegenüber BTC-ECHO teilt Poiger mit:

Ein rapides Deleveraging führte in den vergangenen Wochen zu massiven Kursstürzen sowohl bei Krypto- als auch bei traditionellen Assets; auch klassische Safe Haven Assets wie Gold und deutsche Bundesanleihen blieben nicht verschont. Bitcoin verhielt sich in der aktuellen Krise wie jedes andere Risiko-Asset und korreliert mit 1 mit den Märkten. Langfristig stellt sich jedoch die Frage, inwiefern Investoren den Maßnahmen der Zentralbanken noch Glauben schenken dürfen oder ob deren Pulver schon längst verschossen ist? Nachdem Teile der US-Zinskurve nun auch negativ sind und Zentralbanken weitere Billionen für Aufkaufprogramme verwenden werden, wird sich – sobald die Coronakrise überstanden ist – die Renditenot der Investoren vermutlich weiter verschlimmern.

Als Reaktion auf die nie dagewesenen Hilfsprogramme, könnte sich demnach die Abkopplung des Krypto-Markts von den traditionellen Märkten beschleunigen. In diesem Fall stünden dem Krypto-Markt bullishe Zeiten bevor.

Technische Analyse des Bitcoin-Kurs

Die technische Analyse zum Bitcoin-Kurs von Chief Analyst Dr. Philipp Giese.

Der Bitcoin-Kurs entwickelte sich gut und konnte bisher seine Position über 6.000 US-Dollar wieder verteidigen. Entsprechend hält er am Aufwärtstrend fest, den er seit dem 16. März verfolgt. Diese positive Kursentwicklung schlägt sich auf die Indikatoren nieder: Sowohl der MACD als auch der RSI steigen wieder. Lediglich der Aroon-Indikator liefert ein neutrales Ergebnis. Insgesamt kommen wir deshalb auf eine eher bullishe Einschätzung. Als mittelfristige Handelsstrategien bieten sich folgende an:

  • Long Position: Falls man nicht seit gestern eine Long Position eröffnet hat, bietet sich ein Entry bei 6.717,84 US-Dollar an. Die Targets liegen weiterhin bei 7.220,24 US-Dollar und 7.956,29 US-Dollar, während wir den Stop Loss auf 6.213,78 US-Dollar setzen.
  • Short Position: Entry bei Fall unter 5.539,09 US-Dollar, Target bei 4,936,00 US-Dollar, Stop Loss bei 5.814,72 US-Dollar.

Tages- und Stundenchart auf Basis des Wertepaares BTC/USD auf der Börse Bitstamp erstellt.

Mit einem beherzten Pump konnte sich der Kurs nun von der ehemaligen Resistance des Triangle Patterns abheben. Die Situation ist kurzfristig bullish einzuschätzen.Wir orientieren uns bei den kurzfristigen Handelsempfehlungen wieder am Fibonacci-Retracement und kommen zu folgenden Ergebnissen:

  • Long Position: Entry bei 6.657,49 US-Dollar, Targets bei 7.128,08 US-Dollar und 7.970,48 US-Dollar, Stop Loss bei 6.402,97 US-Dollar.
  • Short Position: Entry bei Fall unter 6.002,24 US-Dollar, Targets bei 5.537,74 US-Dollar und 4.963,02 US-Dollar, Stop Loss bei 6.153,33 US-Dollar.

Gesamtmarktvisualisierung

Das Hodler-Herz schlägt zurzeit wieder höher. Nahezu der gesamte Krypto-Markt bewegt sich aktuell im Plus und könnte somit nach den massiven Einbrüchen der vergangenen Tage seinen Boden gefunden haben. Die Visualisierung des gesamten Markts von coin360 veranschaulicht die gegenwärtige Tendenz:

Die auf dieser Seite dargestellten Kursschätzungen stellen keine Kauf- beziehungsweise Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind lediglich eine Einschätzung des Analysten.

Charts am 24.03.2020 mithilfe von TradingView erstellt.

USD/EUR-Kurs zum Redaktionsschluss: 0,92 Euro.

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