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Ethereum Staking: 4 restriktive Anbieter beherrschen Netzwerk

source-logo  bitcoin-2go.de 24 Januar 2023 17:25, UTC
  • Vier Anbieter beherrschen 56 Prozent des Ethereum Stakings: Lido, sowie die drei großen Krypto-Börsen Coinbase, Kraken und Binance.
  • Alle vier Anbieter fallen als besonders restriktiv auf. Durch die Nutzung bestimmter MEV-Boost-Relays werden unliebsame Transaktionen blockiert.
  • Die große Menge an gestakten ETH in nur wenigen Händen halten Kritiker für eine Bedrohung.
Ethereum Staking » Anleitung, Rendite & Risiko (2022)
Warum wechselt Ethereum auf das Proof-of-Stake-Verfahren und welche Chancen und Risiken birgt das Staking? Erfahre in dieser Anleitung alle Details zum Ethereum Staking und welche Krypton-Börsen das Staking unterstützen.
So funktioniert das Staking mit Ethereum 2.0!

Ethereum Staking von vier Anbietern beherrscht

Seit September 2022 folgt die Ethereum-Blockchain einem Proof of Stake-Konsens. Seit Dezember 2020 war das Ethereum Staking bereits über die Beacon Chain möglich. Sämtliche Ether, die in das Staking flossen, sind dort bis heute eingesperrt.

Die Hürden, um Ethereum-Validator zu werden, sind hoch. Nutzer müssen dafür nicht nur einen Node betreiben, sondern auch eine Sicherheit in Höhe von 32 Ether hinterlegen. Aktuell entspricht das fast 52.000 US-Dollar. Diese Summe ist für die meisten Interessenten das KO-Kriterium.

Nutzer betreiben deshalb kein Solo-Staking, sondern verwenden vorzugsweise Ethereum Staking-Dienstleister wie zentralisierte Krypto-Börsen oder Liquid Staking Pools. Die Ethereum Foundation selbst empfiehlt unter anderem den vergleichsweise unpopulären Anbieter Rocket Pool.

Unter Nutzern setzten sich bislang der Liquid Staking Anbieter Lido und drei zentralisierte Krypto-Börsen durch: Coinbase, Kraken und Binance. Zusammen sind sie für 56 Prozent des Stakings verantwortlich.

A total of 16.101M $ETH is staked on the #Ethereum Proof-of-Stake beacon chain (13.4% of circulating).

Of this, 11.408M $ETH is via staking service providers, representing 70.86% of the total:

Staking Service Dominance
- Lido: 29.3%
- Coinbase 12.8%
- Kraken 7.6%
- Binance 6.3% pic.twitter.com/5KAymd56tg

— glassnode (@glassnode) January 22, 2023

Zustand des ETH-Stakings eine Gefahr für die Dezentralisierung?

📌
Verschiedene Beobachter kritisieren das Ethereum-Netzwerk für die zentrale Stellung weniger Staking-Anbieter. Ihnen zufolge bedrohen die Betreiber die Freiheit des gesamten ETH-Ökosystems.

Als Lido 2022 für mehr als ⅓ des Stakings innerhalb von Ethereum verantwortlich war, äußerte sich Blockchain-Analyst Danny Ryan negativ auf Twitter. Er schrieb:

Dass Lido mehr als ⅓ einnimmt, ist ein Zentralisierungsangriff auf Proof of Stake.

Er befürchtete, Lido habe dadurch die Möglichkeit gehabt, mehrere Angriffsvektoren des Netzwerks auszunutzen. Ein Nutzer zweifelte an der Umsetzbarkeit. Als Argument brachte er die Dezentralisierung von Lido auf. Einige wichtige Entscheidungen werden von der LidoDAO getroffen und es existieren verschiedene unabhängige Node-Betreiber.

Ryan glaubt hingegen, dass Lido tendenziell als eine Instanz agiert. Dies lasse sich zusätzlich durch die Rolle der DAO forcieren. Eine Meinung, die auch Ethereum-Anhänger Ryan Berckmans im Unchained Podcast teilt.

Wie dezentral ist Lido wirklich?

Um Nutzern das Staking von Ether komfortabel möglich zu machen, startete der Anbieter Lido Finance bereits im Dezember 2020. Lido zahlt seinen Nutzern alle 24 Stunden die Erträge des Stakings in einem eigenen Token (stETH) aus. Auf das Jahr gerechnet beträgt der Satz 4,9 Prozent des angelegten Vermögens.

Lido fungiert dabei einigermaßen dezentral. Wie dezentral das System wirklich ist, bleibt bis heute strittig. Zu Redaktionsschluss listet der Webauftritt des Anbieters 29 sogenannte NOs (Node Operators). Diese agieren innerhalb von Lido unabhängig, gehören also nicht Lido selbst.

Allerdings müssen diese NOs von der LidoDAO bestätigt werden, um als Operator fungieren zu können. So sind Anforderungen an NOs denkbar, die etwa die Nutzung bestimmter MEV-Boost-Relays fordern. Aktuell ist das nicht der Fall.

Blockchain-Analyst Danny Ryan kritisierte diese Vormachtstellung der DAO bereits im letzten Mai. Diese Anforderungen könnten gleichzeitig jedoch auch die Neutralität des Ethereum-Netzwerks fördern.

Die größten ETH-Staking-Anbieter sind restriktiv

Denn: Wie Daten von MEVWatch zeigen, gehört Lido zu den größten Censorship Offenders innerhalb Ethereums. Verantwortlich dafür ist die Nutzung von MEV-Boost-Relays, welche die Sanktionen des US-Finanzministeriums umsetzen.

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Dadurch lassen sich unliebsame Transaktionen verzögern, bisher jedoch nicht vollständig zensieren. Die Entscheidung, welcher MEV-Boost-Relay genutzt wird, trifft jeder Validator selbst.

Auffällig negativ ist, dass MEVWatch alle vier großen Anbieter als besonders restriktiv einstuft, da sie unliebsame Transaktionen aus ihren Blöcken entfernen. Zu Redaktionsschluss zensiert Binance 96 Prozent aller Blöcke, die innerhalb der letzten 24 Stunden an die Ethereum-Blockchain verbreitet wurden.

Kurz danach kommt Coinbase mit 92 Prozent Zensur, gefolgt von Lido mit 85 Prozent und schließlich Kraken mit 69 Prozent. Ab März soll es möglich sein, im Staking eingeschlossene Ether abzuheben. Dafür dient das kommende Shanghai Upgrade.

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