de
Zurück zur Liste

„Crypto Dad“ J.C. Giancarlo über die Zukunft von Bitcoin und des digitalen Dollars

source-logo  coinkurier.de 08 August 2020 09:00, UTC

Crypto Titans ist eine Reihe persönlicher Interviews, die von CoinMarketCap mit prominenten und zukunftsorientierten Köpfen geführt werden. Das aktuelle Interview mit J.C. Giancarlo gibt viele nützliche Aufschlüsse im Hinblick auf die Zukunft des Marktes!

J. Christopher Giancarlo arbeitete rund 30 Jahre im traditionellen Finanzwesen, unter anderem als Kommissionsmitglied für die Commodity Futures Trading Commission (CFTC).

Während einer Regierungsanhörung im Februar 2018 über ICOs und BTC-Futures, legte Giancarlo seine schriftlichen Notizen plötzlich beiseite und sprach in seinen eigenen Worten „als Vater“: Er machte darauf aufmerksam, dass dieses neue Interesse an Bitcoin von der jüngeren Generation zu kommen scheint und nicht mit „Verachtung oder Ablehnung, sondern mit Offenheit“ begegnet werden sollte.

Fast sofort explodierte seine Twitter-Gefolgschaft und „Crypto Dad“ wurde geboren.

Zwei Jahre und eine Pandemie später ist Giancarlo nicht mehr der CFTC-Vorsitzende, sondern immer noch im Vorstand von mindestens drei Finanzorganisationen, die auf die Modernisierung der derzeitigen Systeme abzielen, sowie der Auftraggeber für das Digital-Dollar-Projekt, ein Projekt zur Schaffung einer digitalen Währung der US-Zentralbank.

Giancarlo ist der festen Überzeugung, das die weltweite Finanzmarktinfrastruktur, die im 20. Jahrhundert sicherlich auf dem neuesten Stand der Technik war, heutzutage in vielen Fällen veraltet ist. Darüber hinaus beobachtet er, dass wir wirklich in eine neue Innovationswelle eintreten, die manche Leute das Internet des Wertes nennen, die der ersten Welle des Internets folgt, welches das Internet der Informationen war.

„Diese Welle wird die meisten Wertgegenstände der Welt in digitale Darstellungen umwandeln.“, so Giancarlo. „Ich glaube, dass dieses etwas veraltete Finanzsystem – und bis zu einem gewissen Grad ein veraltetes Regulierungssystem auf den Finanzmärkten – schlecht vorbereitet ist, diese nächste Welle von Finanzinnovationen zu überstehen, es sei denn, es selbst wird modernisiert.“

Kryptowährungen sind seines Erachtens Teil einer Lösung für das Fehlen einer digitalen Staatswährung, eines digitalen Dollars.

Giancarlo erkundet aber auch die Grenzen dieses veralteten Systems von Zahlungen und Abrechnungen, welche alle sehr analog sind und vor 20, 30 Jahren brillant erschienen, aber schnell ihre Mängel in dieser neuen Welle der Digitalisierung aufzeigen. „ Ich denke, die Schaffung eines digitalen Dollars ist das Richtige. Wir gehen in ein digitales Jahrhundert und ich glaube, wir brauchen eine digitale Währung. Ich glaube es nicht nur, Menschen auf der ganzen Welt glauben es. Aus diesem Grund untersuchen viele Zentralregierungen, wahrscheinlich die meisten Zentralregierungen, derzeit alle digitale Währungen. Einige von ihnen bewegen sich sehr schnell vorwärts.“, so Giancarlo im Interview mit CoinMarketCap.

„ Ich bin nicht im Argument einer dezentralen gegenüber einer souveränen Währung: Unser digitales Dollar-Projekt fordert nicht die Unterdrückung virtueller Währungen oder die Unterdrückung von Bitcoin. Als ehemaliges Mitglied einer Marktregulierungsbehörde halte ich Vielfalt und Auswahl auf dem Markt, sowie Optionalität für eine gute Sache.“

Auf die Frage hin wer zurzeit die Nase vorn hat im Rennen um die Realisierung einer digitalen Staatswährung, antwortet Giancarlo:

„ China bewegt sich definitiv schnell und ist führend… – Wenn wir in den ersten Runden eines Rennens wären, würde ich sagen, dass andere jetzt vor den Vereinigten Staaten liegen. Aber das Rennen ist noch nicht beendet. Der Gewinner ist nicht derjenige, der zuerst endet: Der Gewinner ist derjenige, der in der Lage ist, eine florierende digitale Währung zu entwickeln, die ihre Werte widerspiegelt.“

Bild@Flickr / Lizenz

coinkurier.de