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War das schon eine Trendwende oder doch nur eine Korrektur?

source-logo  bitcoinblog.de 11 Januar 2021 16:40, UTC

In der vergangenen Nacht brachen die Kurse von Bitcoin und anderen Kryptowährungen um 10-20 Prozent ein. War’s das mit der Rally? Oder geht sie nun erst richtig los?

Ein „heftiger Dip“, ein „Rückschlag“, „Dämpfer“ und „Kursrutsch“, der Investoren ein „böses Erwachen“ bescherte, womöglich ein „gigantisches Abwärtspotenzial“ von bis zu 50 Prozent einleitet und die Frage auslöst, „war’s das“ jetzt? So zumindest beschreibt die Presse heute das Kursgeschehen in der vergangenen Nacht, etwa das Manager Magazin, der Aktionär oder OnVista.

Was geschah – und wie relevant ist es?

Der Bitcoin-Kurs hatte am Wochenende ein absolutes Allzeithoch von gut 34.000 Euro oder 42.000 Dollar erreicht, schien aber nicht über diese Schwelle hinauskommen zu können. Von dort aus ging es ab gestern Abend recht heftig bergabwärts, mit einer Beschleunigung in den frühen Morgenstunden. Der Kurs brach auf etwa 29.000 Euro oder 34.000 Dollar ein.

Während Bitcoin maximal 18-19 Prozent verlor, ließen andere Kryptowährungen mehr Federn. Bitcoin Cash etwa sank um bis zu 23 und Bitcoin SV um sogar 27 Prozent. Andere Währungen, wie Ethereum oder Ripple, verloren in einem ähnlichen Spektrum wie Bitcoin. Aus dem Schema fällt dagegen Monero, das mit etwas Verspätung am Sonntag massiv gestiegen ist, um dann in später Nacht extrem zu fallen, sich aber ebenso extrem zu erholen und als einzige Kryptowährung die letzten 24 Stunden im Plus abzuschließen.

An dieser Stelle bei Bitcoin von einem Einbruch zu sprechen, ist ziemlich mutig. Schließlich steht der Preis noch immer deutlich höher als vergangenen Montag, an dem er die Woche mit gut 25.000 Euro (31.000 Dollar) began.

Dennoch kann man von einem Schicksalsmoment der aktuellen Rally, wenn nicht für Bitcoin überhaupt, sprechen. Markiert die vergangene Nacht ihr Ende – oder den Einbruch, der sie erst richtig nach oben schießen lässt?

Sollte der Kurssturz heute Nacht tatsächlich den Aufstieg zum Erliegen bringen, wäre das eine ziemlich schlechte Nachricht. Ein solches Kursereignis würde alles ändern, weil es in der Geschichte von Bitcoin beispiellos ist. Bisher hat noch jede Hausse die vorherigen Allzeithochs um ein vielfaches getoppt und eine Blase gezeugt, die im Gesamtbild nur exponentiell einzuordnen ist. Ohne einen Ausflug in die roten, mindestens dunkelorangenen Zonen im Regenbogenchart gab sich bisher keine Blase zufrieden. Wenn die derzeitige Rally austrocknet, nachdem sie das alte Allzeitzhoch gerade mal verdoppelt hat, wäre das exponentielle Wachstum an sein Ende gelangt, und wir würden jetzt einen neuen Bärenmarkt betreten. Irgendwann muss das passieren – aber wirklich schon jetzt?

Andererseits könnte der Kurseinbruch heute Nacht lediglich eine kleine Korrektur sein – eine Abkühlung, weil es doch etwas zu schnell aufwärts ging, es manchen Tradern mulmig wurde und manche Anleger Gewinne mitnehmen. Eine solche Korrektur wäre absolut gesund und gehört zu jeder Rally.

Beispielsweise in der Rally 2017: Der Kurs war von 1.100 Dollar im Mai auf 4.800 Dollar im September gestiegen, um dann im Lauf weniger Wochen auf 3.700 Dollar zu fallen. Das war ein Einbruch von über 20 Prozent und damit mehr als an diesem Wochenende. Dieser Einsturz war aber nur die Vorbereitung für die echte Blase, in der sich der Kurs etwa verfünffacht hat.

Sollte sich die Geschichte wiederholen, wäre denkbar, dass die Korrektur, die wir am Wochenende gesehen haben, lediglich das Vorspiel zu einer noch viel satteren Blase war.

Sowohl das erste als auch das zweite Szenario ist möglich. Zwischen beiden liegt ein drittes Szenario, in dem der Markt weiterhin bullisch ist, aber weniger überschwänglich. In diesem könnten Anleger von hier aus mittelfristig moderatore Profite sehen und langfristig in eine unvermeidbare weitere Blase hineinsteuern.

Wie es weitergeht, ist noch offen. Gründe, in Panik zu verfallen, gibt es derzeit nicht.

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