de
Zurück zur Liste

VC Partner: Darum tut der Krypto Preis Crash der Branche gut

source-logo  kryptoszene.de 30 September 2022 08:35, UTC

Mit Beginn des Krieges in der Ukraine und der drohenden Energiekrise sind die Kurse aller Kryptowährungen eingebrochen. Die unsicheren Zeiten hatten große Abverkäufe und verunsicherte Anleger zur Folge. Es resultierte ein Preis Crash. Doch einige Experten gehen davon aus, dass der Crash der Branche gutgetan haben könnte.

Ende des Hypes könnte Positives bedeuten

Das schwierige Wirtschaftsklima macht den Kryptowährungen und dem Aktienmarkt immer noch zu schaffen. Doch Irina Haivas, Partnerin der Risikokapitalfirma Atomica sieht auch Gutes in den Entwicklungen.

„Es ist nicht schlecht, dass der Hype verschwunden ist“.

In einem Interview mit Bloomberg erklärt sie, dass die Entwickler der Kryptowährungen etwas daraus gelernt haben könnten. Beispielsweise, dass die Marktbedingungen hart sind und es sich lohnt nachhaltiger zu denken, als sie es bisher getan haben und nicht nur zu spekulieren.

Weiter erklärt Haives, sogenannte „Touristen“ hätten sich dank des Crashes aus dem Kryptomarkt verabschiedet.

Weitere Experten sind sich einig: Der Kryptomarkt wird sich erholen

Edward Cooper, der Leiter des Fintech-Startup Revolut Ltd. stimmt den Aussagen Haivas zu. Laut ihm war das Jahr 2020 explosiv für die Kryptoszene. Es seien Kryptoprojekte entstanden, die, ohne ein großes Geschäftsmodell zu besitzen, erfolgreich waren. Der Crash hätte die Spreu vom Weizen getrennt. Im Interview sagte er: „Dann geht die Flut aus und diejenigen mit guten Geschäftsmodellen überleben und sie werden stärker“, sagte er.

People building crypto companies are aware of the market conditions and “want to build something more sustainable rather than speculate around it," said Atomico's Irina Haivas

— Bloomberg Crypto (@crypto)

Derzeit gehen vermutlich viele Anleger davon aus, dass der bärische Verlauf der Kryptopreise noch lange anhalten wird. Die Unsicherheiten der Investoren und Käufer sind immer noch deutlich zu spüren.

Die älteste Kryptobörse bitstamp widerlegte diese Sorgen der Anleger mit einer Umfrage ihrer Nutzer. Demnach ist der Wert der Kleinanleger, die in den europäischen Kryptomarkt investiert haben, gestiegen. Im April waren noch 45 %, im August lag der Wert bei 52 %.

Auch die Akzeptanz der Kryptowährungen als gängiges Zahlungsmittel ist gestiegen. Im August gaben 47 % an, sie als alltägliches Zahlungsmittel nutzen zu wollen. Im April waren es noch 40 %, die dieser Aussage zustimmten.

Bitstamp CEO Jean-Baptiste Graftieaux äußert sich zu der Umfrage optimistisch. In einem Interview mit coincierge sagte er:

„Es war eine unglaublich schwierige Zeit, und es gab einige schlechte Akteure, die sich negativ auf den Sektor ausgewirkt haben.“ Weiter sagt er: „Wir bei Bitstamp glauben, dass Kryptowährungen in diesem Jahrzehnt zu einer Mainstream-Währung werden. Das zeigt, dass der Appetit auf Krypto-Investitionen trotz des jüngsten Krypto-Winters immer noch vorhanden ist.“

Viele Trader sehen jetzt eine Chance

Im ersten Moment scheint es falsch zu sein, einen Coin zu kaufen, dessen Wert gerade sinkt und weit von seinem Allzeithoch entfernt ist. Jedoch handeln einige Trader und Institutionen ganz bewusst im Bärenmarkt. Sie nutzen die fallenden Preise geschickt aus. Sie positionieren sich genau zum richtigen Moment, um dann, wenn die Kryptowährung sich wieder erholt, von hohen Renditen zu profitieren.

Deutsche Bank 📈 BULLISH

— Bitcoin (@AAVentador17)

Diese Entwicklungen waren in den vergangenen Tagen auch beim Bitcoin zu beobachten. Am Dienstag erlebte der BTC trotz des weiter steigenden US Dollar Index einen großen Anstieg. Der Kurs knackte kurzzeitig wieder die 21.000 USD-Marke. In der Nacht zum Freitag sank der Kurs wieder rapide auf bis zu 19.450 USD.

Händler, die Bitcoins kauften, während sich dieser im roten Bereich bei 18.000 USD befand, konnten am Dienstag also Renditen mit einem Wert von 22 % ernten. Auch Graftieaux beobachtet diese Art des Handels schon seit langem. Im Coincierge Interview sagte er zu den Entwicklungen:

„In diesem Bärenmarkt können wir sagen, dass die Institutionen das Umfeld nutzen, indem sie Top-Talente anziehen und ihre internen Krypto-Fähigkeiten im Stealth-Modus entwickeln.“

So traf der Preis Crash Bitcoin und die Altcoins

Die erste und führende Kryptowährung Bitcoin wurde besonders hart von dem Crash getroffen. Ende 2021 lag der bei rund 58.300 USD. Im März machte der Kurs bereits eine kleine Talfahrt mit und sank auf 43.400 USD. Im April und Mai ging es dann weiter nach unten. Der Kurs landete bei 18.100 USD. Davon konnte sich der Coin bisher nicht erholen und bewegt sich seitdem zwischen einem Wert von 18.000 und 20.600 USD.

Bei der zweitgrößten Münze verliefen die Entwicklungen während des Crashs ähnlich. Ende des Jahres 2021 sah es noch hervorragend für ETH aus. Im November erlangte ETH-Kurs sein Allzeithoch von 4.159 USD. Bereits im Januar fiel der Wert auf knapp 2.100 USD. Genau wie bei Bitcoin machte der Kurs zwischen Mai und Juni die größte Talfahrt und fiel auf 1.000 USD. Seitdem ist es dem Coin nicht mehr gelungen, die 1.300 USD-Marke zu erreichen.

Auf den Gesamtmarkt bezogen, sind die Auswirkungen noch deutlicher zu sehen. Im November 2021 hatte die Gesamtmarktkapitalisierung aller Kryptowährungen ihre beste Zeit. Der Wert lag zu diesem Zeitpunkt bei 2,97 Billionen USD. Heute liegt der Wert bei 966 Milliarden USD.

Der Grund für den Krypto Crash

Für den Crash der Preise gibt es einige mögliche Gründe. Zum einen sind sicherlich die Zinserhöhungen in den USA schuld. Dann ist der Krieg in der Ukraine ein wichtiger Faktor, dieser sorgt überall auf der Welt für hohe Inflationen. Kleinanleger haben schlichtweg weniger Geld zur Verfügung.

Als die Preise begannen zu sinken, sorgte das für große Panikverkäufe. Nun haben die Anleger Sorge, in einen so volatilen und unsicheren Markt zu investieren. Auch deshalb ist der Druck auf viele Investoren groß, Bitcoin zu verkaufen.

Fazit

Die Experten und Analysten sind sich darüber einig, dass der Preiscrash auch etwas Gutes hatte und durch ihn einige Projekte ausgefiltert wurden. Es blieben also die Kryptowährungen, die ihre Anleger und Token-Inhaber auch auf lange Sicht überzeugt haben. Rückblickend kann man also sagen, dass die schwachen aussortiert worden und die starken geblieben sind.

Allerdings ist die Bärenphase noch längst nicht vorbei. Wie lange der Tiefgang der Kryptokurse noch anhalten wird und ob sich die bisher kurzzeitigen Kursausbrüche in lange positive Entwicklungen umwandeln werden, können auch die Experten nicht sagen.

kryptoszene.de