de
Zurück zur Liste

Ripple und XRP 2022 Jahresrückblick: Juristischer Kampf dauert an

source-logo  block-builders.de 29 Dezember 2022 08:45, UTC

Ripple (XRP) ist kurstechnisch betrachtet besser durch das Kryptojahr 2022 gekommen als Bitcoin und viele Altcoins. Doch ein Ende des Prozesses gegen die US-Börsenaufsicht SEC steht aus. Wir schauen zurück und in Richtung 2023.

Im Kryptojahr 2022 ist Ripple (XRP) ein Kunststück gelungen: Obwohl das anhaltende Gerichtsverfahren der US-Börsenaufsicht SEC gegen Ripple das Nordamerika-Geschäft quasi zum Erliegen bringt und XRP in den USA und Kanada bei Kryptobörsen ausgelistet bleibt, zeigt sich die Preiskurve vergleichsweise widerstandsfähig. Zum 1. Januar 2022 notierte XRP bei rund 0,83 US-Dollar, aktuell sind es um 0,35 US-Dollar. Mit knapp 60 Prozent Minus schnitt XRP so über die vergangenen zwölf Monate besser ab als die Krypto-Leitwährung Bitcoin (BTC) (minus 66 Prozent) und das Gros der wichtigen Altcoins wie Ethereum (ETH) (minus 70 Prozent).

US-Börsenaufsicht SEC vs. Ripple und XRP: Urteil rückt näher

Dass die Märkte in Sachen XRP in Lauerstellung verharren, hängt eng mit dem schier endlosen Verfahren der SEC gegen Ripple zusammen. In unserem Jahresrückblick 2021 prognostizierten wir im Einklang mit Experten, dass der Mammutprozess in 2022 abgeschlossen werde. Doch die SEC verlegte sich auf Zeitspiel und Ripple eröffnete für XRP neue Stränge in der Verteidigungstaktik.

Ohne an dieser Stelle auf Details einzugehen, die ihr in unserer kontinuierlichen Berichterstattung findet: Anfang Dezember wurden vom Gericht in New York und den Prozessparteien die Beweisaufnahme abgeschlossen, die Plädoyers sind abgeliefert und im Normalfall ist damit ein Urteil für das 2. Quartal 2023 zu erwarten. Beobachter haben diverse Punktsiege für Ripple und XRP registriert, doch für die SEC bleibt die angestrebte Milliardenstrafe ein Prestige-Projekt, welches sich auf die perspektivisch auf die ganze Kryptoindustrie auswirken könnte. Stimmen, die weiter auf einen außergerichtlichen Vergleich hoffen, um ein Showdown zwischen SEC und XRP zu vermeiden, werden seltener angesichts der verhärteten Positionen.

Ripple sieht XRP außerhalb Nordamerikas auf dem Vormarsch

In der verzwickten Lage hat Ripple 2022 seinen Fokus auf das internationale Geschäft ohne Nordamerika gelegt und dabei auch Fortschritte in für XRP neuen Sparten gemacht. Zwei Anwendungsfelder sind hier hervorzuheben: Ripple geht das Großthema NFTs anders an als die Konkurrenz und konzentriert sich auf Bereiche, wo Digitalkunst nicht die erste Geige spielt, sondern handfeste Verwendung von NFTs etwa als manipulationssicheres Zertifikat oder als Eintrittskarten. Im November hat Ripple seinen eigenen NFT Standard live gestellt und damit Weichen gestellt.

Die zweite aus Sicht von Ripple aussichtsreiche Spart für XRP Technologie sind staatlich organisierte Digitalwährungen (CBDC). Mit Pilotprojekten in Palau und Bhutan sieht sich Ripple gut gerüstet, seine Konzepte zu CBDCs auch in der Praxis zu erleben.

Im eigentlichen Kerngeschäft von Ripple, XRP als Brückenwährung für internationale Finanztransfers zu etablieren, wurden laut CEO Brad Garlinghouse „Meilensteine“ erreicht. Quartalsberichte zeigten: XRP wird von Kooperationspartnern im Rahmen des Programms ODL (On-Demand Liquidity) in Volumen und Zahl von Einzelfällen immer häufiger nachgefragt, das Öffnen neuer Zahlungskorridore in Afrika und Europa zahlt sich aus.

Kapitel XRP Verkäufe durch Ripple Mitgründer McCaleb ist abgehakt

Für XRP Anleger war eine weitere Entwicklung wichtig: Mehr als fünf Jahre lang war Ripples Kryptowährung vom Verdacht begleitet, Mitgründer Jed McCaleb könne durch seine 2016 beim Ausscheiden vereinbarte Abfindung die Preiskurve von XRP beeinflussen. Gut 12 Prozent aller XRP standen McCaleb zu und diese verkaufte er in Tranchen. Mitte Juli 2022 war mit dem Spuk ein Ende, die berühmt-berüchtigt gewordene “Taco“-Wallet von McCaleb ist geleert und Ripple konnte das umstrittene Kapitel endgültig abhaken.

DeFi Ambitionen für XRP bleiben blutlos

An anderer Stelle tritt Ripple auf der Stelle: Seit 2020 rührt das Projekt Flare (früher Spark) die Werbetrommel und will die für die gewaltige Marktkapitalisierung vom XRP (17,5 Milliarden US-Dollar im Dezember 2022) eine elegante Brücke hin zu Dezentralisierten Finanzen (DeFi) bauen. Doch Starttermine für Flare zerschlugen sich immer wieder, auch zuletzt genannte Daten für den späten Herbst 2022 wurde nicht eingehalten. Hier dürfte das Verfahren der SEC gegen XRP Einfluss haben. Eine von Ripple selbst vorgestellte Brücke für XRP hin zum Ökosystem von Ethereum ist bislang nur eine Machbarkeitsstudie und hat keine geldwerten Effekte.

Fazit: 2023 wird Schicksalsjahr für Ripple und XRP

Ripple feierte in 2022 zehnjähriges Jubiläum und das verflixte elfte Jahr 2023 wird voraussehbar zum Wegweiser. Wenn XRP von der Aufsicht durch die SEC freigesprochen wird, ist auch kurstechnisch ein spektakuläres Comeback im Bereich des Gutmöglichen. Das bisherige Allzeithoch von XRP bei 3,40 US-Dollar aus dem Januar 2018 ist in diesem Fall ein Anhaltspunkt. Zieht Ripple vor Gericht den Kürzeren, droht XRP der Absturz. Einkalkulieren sollten Anleger aber auch die Option eines Berufungsverfahrens, ob nun von Ripple oder der SEC angestrengt.

block-builders.de