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Ex-BitMEX-Chef Hayes muss sechs Monate in Hausarrest – kein Präzedenzfall

source-logo  crypto-news-flash.com 23 Mai 2022 08:40, UTC
  • Ein New Yorker Richter verurteilte Hayes zu sechs Monaten Hausarrest und zwei Jahren Gefängnis, die zur Bewährung ausgesetzt wurden.
  • Die Staatsanwaltschaft hatte eine Mindeststrafe von einem Jahr ohne Bewährung beantragt, um einen Präzedenzfall mit eindeutiger Abschreckungswirkung zu schaffen.

In einem  Urteil, das Auswirkungen auf das Verhalten so mancher Akteure in der Kryptobranche haben könnte, hat ein New Yorker Gericht den ehemaligen BitMEX-CEO Arthur Hayes wegen Verstoßes gegen das Bankgeheimnisgesetz zu sechs Monaten Hausarrest plus zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt.

Hayes wurde am Freitag von einem New Yorker Bezirksgericht verurteilt. Wie CNF berichtete, hatte er sich schuldig bekannt, gegen ein Gesetz zum Bankgeheimnis verstossen zu haben, als er an der Spitze von BitMEX stand, die damals eine der größten Krypto-Börsen der Welt war. Ihm wurde vorgeworfen, wissentlich Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung auf BitMEX ermöglicht zu haben. Zwar hatte er behauptet bestimmte Kunden gesperrt zu haben, doch die Staatsanwaltschaft konnte das Gegenteil beweisen.

Bei der Urteilsverkündung sagte Hayes dem Richter John Koeltl, dass er Reue empfinde und sich für das, was er getan habe, entschuldige und dass er die volle Verantwortung dafür übernehme, wie BitMEX während seiner Zeit als CEO geführt worden sei.

„Ich bedauere zutiefst, dass ich an dieser kriminellen Handlung beteiligt war. Meine besten Jahre liegen noch vor mir. … Ich bin bereit, das Blatt zu wenden und neu anzufangen. Ich bitte Sie, mir zu erlauben, nach Hause zurückzukehren, tief reumütig und fähig, das nächste Kapitel meines Lebens zu beginnen.“

Richter Koeltl verhängte gegen ihn einen sechsmonatigen Hausarrest, nach dessen Verbüssung er sich wieder frei bewegen kann, wobei er aber mit seinem Bewährungshelfer in Kontakt bleiben muss. Hayes lebt seit langem in Singapur, und die meisten seiner Familienangehörigen, von denen einige zu der Verhandlung in New York erschienen waren, wohnen ebenfalls dort.

Hayes hat es Richter Koeltl zu verdanken, dass er nicht hinter wirklich hinter realen Gittern sitzt. Die  Staatsanwaltschaft hatte eine Mindeststrafe von 12 Monatenbeantragt, wobei es dazu offenbar vorab eine Vereinbarung gegeben hatte, was in der US-Strafprozessordnung aller Bundesstaaten vorgesehen und gängige Praxis ist. Die Staatsanwaltschaft wollte einen Präzedenzfall schaffen, der mit einer vergleichsweise hohen Strafe verbunden sein sollte. Richter Koeltl entschied jedoch, dass er Hayes als Einzelfall behandeln und ihn nicht für die zukünftigen Vergehen anderer verurteilen werde.

Während seines Hausarrests und seiner Bewährungszeit wird Hayes die Möglichkeit haben, mit Sam Reed und Ben Delo zu kommunizieren, den beiden anderen BitMEX-Gründern und ehemaligen leitenden Angestellten, die sich desselben Vergehens schuldig bekannt hatten. Die Entscheidung von Richter Koeltl ist auch insofern ungewöhnlich, weil verurteilte Straftäter normalerweise keinen Kontakt zu anderen bekannten Straftätern haben dürfen.

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