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Satoshi Nakamoto: Wer ist der Bitcoin-Erfinder?

source-logo  btc-echo.de 16 Dezember 2022 05:30, UTC

Wer ist Satoshi Nakamoto? Die Frage nach dem Bitcoin-Erfinder ist eines der bestgehüteten Geheimnisse des 21. Jahrhunderts – angesichts der möglichen Kandidaten sollte es das vielleicht auch bleiben.

Zerknittertes Shirt, alte Jeans, weiße Sportsocken – keine Schuhe. Das also ist er, Satoshi Nakamoto: ein 64-jähriger Elektroingenieur, hält sich als Wahlhelfer und Aushilfslehrer über Wasser, Vater von sechs Kindern, bescheidene Verhältnisse – keine Schuhe. Sichtlich überrumpelt wurde Namensvetter Dorian Sato­shi Nakamoto 2014 in Los Angeles vom “Newsweek”-Magazin als vermeintlicher Kopf hinter Bitcoin ausfindig gemacht. Der davon ebenso überrascht war, wie der Rest der Welt. Von der Kryptowährung habe er zuvor noch nie etwas gehört, sagt jedenfalls Nakamoto. Hinweise auf eine Verbindung gibt es nicht.

Wegen seiner streng geheimen Tätigkeit in den 80ern als Programmierer beim US-Militär halten sich Gerüchte aber bis heute. Auch wenn die Veröffentlichung des Bitcoin Whitepaper unter Klarnamen nicht von viel Weitsichtigkeit zeugt.

Auffällige Parallelen?

Smart-Contract-Pionier und Schöpfer der bereits 1998 konzipierten, letztlich aber nie umgesetzten Kryptowährung “Bit Gold”: Nick Szabo bringt alles mit, was es für Spekulationen braucht. Dass der Informatiker in irgendeiner Form an der Bitcoin-Entwick­lung beteiligt war, gilt inzwischen als wahrscheinlich. Satoshi Nakamoto will er aber nicht sein. Trotz einiger Gemeinsamkeiten zwischen Bitcoin und Bit Gold, auch in der Wortwahl der White­paper.

Auf die Frage, wer seiner Meinung nach als ­Satoshi Nakamoto infrage käme, hielt zumindest Elon Musk die 58-jährige Kryptografie-Koryphäe für geeignet. Als Aushängeschild aber macht Szabo, der sich in den letzten Jahren immer mehr in Alt-Right-Verschwörungstheorien verstrickt hat, keine gute Figur.

Der erste Bitcoin-Empfänger

Im engeren Kreis der Verdächtigen fällt neben Szabo ein Name immer wieder: Hal Finney – Empfänger der ersten Bitcoin-Transaktion 2009. Der Software-Entwickler war nachweisbar an der Entwicklung des Bitcoin-Codes beteiligt, wie Nachrichten zwischen ihm und ­Satoshi Nakamoto im Bitcoin Talk ­Forum belegen.

Bis zu seinem Tod 2014 aber bestritt Hal Finney, der wegen seiner Erkrankung an ALS den Großteil seiner Bitcoin für Arztrechnungen ausgab, selbst der Bitcoin-Erfinder zu sein. Heute gilt das auch eigentlich als ausgeschlossen. Dass er eine wichtige Personalie in der Bitcoin-Genese war, ist dagegen unbestritten.

Fake it till you make it

Wenn es kein anderer tut, muss man es halt selbst machen: Vorhang auf für Craig Wright, das wohl renitenteste Exemplar unter den selbsternannten Bitcoin-­Erfindern. Doktortitel in Informatik, Wirtschaft und Theologie, Master-­Abschlüsse in Statistik und internationalem Handelsrecht, Autor, Redner, ambitionierter Charlie-Sheen-Doppelgänger – und eben Bitcoin-Schöpfer.

Craig Wright ist ein wahres Multitalent. Das zumindest behauptet Craig Wright, der akademische Titel sammelt wie andere Briefmarken. Seine Copy-­Paste-Vorliebe lebt er nicht nur bei Abschlussarbeiten aus. Auch das Werk ­Nakamotos würde sich der exzentrische Australier, der in frühen Jahren mit Mining das große Geld gemacht hat, gern auf die Fahne schreiben.

Die angeblichen Beweise wurden in der Bitcoin-Community zwar in der Luft zerrissen. Was Craig Wright aber nicht davon abhielt, mit “Bitcoin Satoshi Vision” die seiner Meinung nach eigentliche Version der Bitcoin-Blockchain umzusetzen. Und Craig Wright muss es wissen. Schließlich ist er Satoshi Nakamoto. Behauptet zumindest Craig Wright.

Ein perfekter Schwiegersohn

Lügen, Betrügen, Täuschen: Das kann ich auch, muss sich Jörg Molt, der “Faketoshi” made in Germany, gedacht haben. Bringt er nicht gerade unter dem Künstlernamen DJ Sunlove die Stimmung auf Silberhochzeiten zum Kochen, entwickelt der ehemalige Callcenter-Leiter mit Hang zum Cowboy-Look eben Kryptowährungen – naheliegend.

Der Enkeltrickprofi mit dem sympathischen Betrügergrinsen hat sich aber nicht nur als Sato­shi Nakamoto ausgegeben. Er hat daraus ein Geschäftsmodell gemacht und zahlreichen Anlegern, vornehmlich älteren, Geld abgeknöpft. Auch für Impfpassfälschungen soll Molt in der Pandemie eine Passion entwickelt haben. Mittlerweile würde der Bitcoin-Betrüger schuldig gesprochen und muss für über drei Jahre ins Gefängnis.

“So a man took a shit”

Keine Internetverschwörungsblase ohne Elon “Dogefather” Musk. Als ­Nakamoto qualifiziert hat sich der Tesla-Chef nicht mit Erfindergeist, libertären Anschauungen oder rudimentären Programmierfähigkeiten – sondern dank seines infantilen Humors. Würfelt man die Buchstaben von Satoshi Nakamoto anders zusammen, ergibt das “So a man took a shit”.

Ein vorpubertärer Kalauer, der zum Humor von Musk passt – wird zumindest in den sozialen Kanälen gescherzt. Auch wenn wohl kaum jemand an die Theorie von Musk als Bitcoin-Erfinder glaubt: Für einen Schmunzler ist er allemal gut.

btc-echo.de