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Krypto-Krise: So reagieren die institutionellen Player

source-logo  btc-echo.de 16 Dezember 2022 06:25, UTC

Warum immer mehr Banker in den Kryptosektor wechseln, wie sich Frankfurt und Singapur dahingehend unterscheiden und ob die Krypto-Kriese eine Chance für institutionelle Player sein kann, erklärt Tim Bruenjes von Fireblocks.

Obwohl Fireblocks einer der größten Player im Kryptosektor ist, agiert das Unternehmen eher im Verborgenen. Der Grund: Das Unternehmen stellt die Technologie und Infrastruktur für all jene bereit, die in der Lage sein wollen, Token-Geschäftsmodelle zu integrieren. Dazu gehört mittlerweile auch Firmen der klassischen Finanzwelt, die zu dem Schluss gekommen sind, dass die Transformation der Industrie unvermeidlich ist. Das vollständige Interview findet ihr im BTC-ECHO Experts Podcast.

BTC-ECHO: Du hast viele Jahre in Singapur gelebt. Jetzt arbeitest du in Frankfurt. Wie hast du Wechsel zwischen diesen beiden großen Finanzjurisdiktionen wahrgenommen?

Tim Bruenjes: Ja, es war wirklich eine sehr interessante Phase. Ich habe sehr lange im traditionellen Finanzmarkt gearbeitet und war dort 16 Jahre im Handel tätig, also das Ausführen von Orders für Assetmanager wie DWS und Pimco. Wenn man sehr nah an so einem Handelsgeschehen sitzt, dann guckt man natürlich auch unter Umständen auf Bitcoin. Kann das eine Assetklasse sein? Digitale Assets, Kryptowerte – haben sie die Möglichkeit, von der breiten Masse genutzt zu werden? Das habe ich mir schon sehr früh angeschaut und bin dann über die Jahre aus Singapur heraus schon mental in Richtung Krypto gewandert.

Interessanterweise hatte ich sehr viele Geschäftspartner, die in Banken dort gearbeitet haben, teilweise auch in Hongkong. Diese sind dann sukzessive “auf die andere Seite” gewechselt. Man schaute da immer drauf und sagte: “Oh mein Gott. Warum gibt der da seinen Job auf? Was macht der da?”

Für mich war das die Einladung, diesen “Elevator-Pitch” zu bekommen, das “Warum”. Was mir da erzählt wurde, manifestierte sich, wie man im Englischen sagt: “Down the Rabbit Hole”. In die Richtung habe ich mich dann begeben. Ich habe 17 Jahre im traditionellen Bankenbereich gearbeitet. Ich habe auch gesehen, dass dort in der Tat weniger Innovationskraft war. Der Gesamtmarkt war sukzessive kleiner geworden. Für mich stellte sich die Frage: Was mache ich mit meiner weiteren Karriere? Ich empfand das Thema Innovation sehr wichtig für mich und bin dann aus Singapur weggezogen.

Passiert da heute mehr im Kryptobereich? Man möchte meinen, in Singapur ereignet sich mehr als in Frankfurt.

Ja. Es ist natürlich ein Riesen-Markt. Wir reden hier von 60 Prozent der Menschheit, die da in mehreren tausend Quadratmetern Umkreis lebt. Das sind also zwei große Länder wie Indien und China, aber auch Indonesien. Und das Interesse dort ist natürlich auch sehr riesig an dem Thema digitale Assets oder Krypto.

Glaubst du, dass die aktuelle Krise und der Vertrauensverlust in Krypto vielleicht auch eine Chance für institutionelle Player ist, die den Einstieg verpasst haben?

Durchaus, ja. Die Chance besteht. Es ist vielleicht auch der richtige Zeitpunkt ein Projekt, das man vielleicht angefangen hat und nicht weitergeführt hat, jetzt wieder aufzunehmen. Aber auch zu bauen. Wir sehen das auch von unserer Seite. Das Interesse an Fireblocks ist einfach ungebrochen. Sicherheit ist absolut wichtig für ein Geschäftsmodell, das man auch auf längere Zeit betreiben möchte. Dementsprechend ist es durchaus relevant, auch diese Projekte weiterzuführen.

Es gibt natürlich auch andere Unternehmen, die über das Thema Krypto hinaus Tokenisierungprojekte vorantreiben, oder Kryptoregisterführung. Diese Unternehmen schauen auf das, was im Kryptomarkt passiert und sind weniger davon exponiert, weil sie nicht in diesem Bereich agieren. Ich denke schon, dass es sehr spannende Zeiten sind für alle Akteure.

btc-echo.de