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"Grüne Oase" für Bitcoin (BTC)-Mining: Norwegen macht knapp 1 Prozent der globalen BTC-Hashrate aus

source-logo  de.cointelegraph.com 05 April 2022 05:40, UTC

Bitcoin (BTC)-Mining in Norwegen ist zu 100 Prozent erneuerbar und "floriert", wie aus einem Bericht von Arcane Research hervorgeht. 

Norwegen gilt als "grüne Oase der erneuerbaren Energien" und trägt fast 1 Prozent zur globalen Hashrate bei. Der Strom wird dabei fast ausschließlich aus Wasserkraft gewonnen.

Aus Daten des Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index und Daten zu den Mining-Einrichtungen kommt der Bericht zu dem Schluss, dass Norwegen 0,77 Prozent zur globalen Bitcoin-Hashrate beiträgt. Zum Vergleich: Norwegen hat 5 Millionen Einwohner und diese machen 0,07 Prozent der Weltbevölkerung aus.

Laut der norwegischen Direktion für Wasserressourcen und Energie (NVE) besteht der norwegische Strommix zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. 88 Prozent davon sind Wasserkraft und 10 Prozent Windkraft. Das bedeutet, Bitcoin-Miner in Norwegen nutzen ausschließlich "grünen" Strom.

"Die wichtigste Erkenntnis für Bitcoin-Miner in Bezug auf den Strommix in Norwegen ist, dass dieser vollständig aus erneuerbaren Energien besteht und das auch so bleiben wird."

Jaran Mellerud ist ein Analyst bei Arcane Research und Autor des Berichts. Er erklärte gegenüber Cointelegraph, es werde "ein enormes Wachstum für das Mining in Nordnorwegen geben, wo es reichlich überschüssige Wasserkraft gibt. Miner erhalten so Zugang zu extrem billigem und zu 100 Prozent erneuerbaren Strom."

"Wärme ist im kalten Norden sehr wertvoll, so dass die überschüssige Wärme aus dem Mining wiederverwendet werden kann. Das kommt der Industrie und der Gesellschaft gleichermaßen zugute.

Das deutsche Unternehmen Bluebite betreibt seit 2018 Rechenzentren in der norwegischen Arktis. Eines der Rechenzentren betreibt Bitcoin-Mining in einem Gebiet, das früher aufgrund seiner "unangenehmen und unbewohnbaren Atmosphäre" als "Hölle von Lappland" bekannt war, so Conor Davis, der CEO von Bluebite.

Die Bluebite-Anlage in der norwegischen Stadt Bodø. Quelle: NHO

Die Einführung des Bitcoin-Minings hat das Gebiet, das früher für seinen Kupferbergbau bekannt war, neu belebt. Hier werden die billigen, ungenutzten und erneuerbaren Ressourcen Norwegens effektiv genutzt.

Das Land bietet daher "Energie zu einem günstigen Preis, sekundäre Verwendungsmöglichkeiten für Strom, 100 Prozent nachhaltige Energie, kostenlose Kühlung und es ist ein Gebiet, in dem die Leute von neuen Arbeitsplätzen profitieren würden", so Davis gegenüber Cointelegraph.

Bluebite untersucht nun, ob durch die Kanalisierung der beim Bitcoin-Mining erzeugten Wärme Erdbeeren vertikal gezüchtet werden können oder die dortigen Anwohner mit Wärme versorgt werden können.

Nichtsdestotrotz ist Norwegen aufgrund seiner Größe "nicht für jedermann" geeignet, da Norwegen klein und für "chinesische Investoren unattraktiv" ist, so Davis gegenüber Cointelegraph. Im Bericht heißt es, "norwegische Miner sind nicht die größten", aber Norwegen ist weiter ein attraktives Land, um Bitcoin zu minen. Grund dafür ist die erneuerbare Energie und die vielen interessanten und innovativen Sekundärnutzungen für die Wärme, die beim Bitcoin-Mining erzeugt wird.

Holz, das von der "Abwärme" des Bitcoin-Miners getrocknet wird, Kryptovault Mining-Anlage. Quelle: Kryptovault

Bitcoiner auf der ganzen Welt finden immer wieder neue Wege, die "Abwärme" des Bitcoin-Minings zu nutzen. Einer von diesen heizt sein Wohnmobil mit einem Antminer S9. Ein niederländisches Unternehmen züchtet damit sogenannte Bitcoin-Blumen.

In diesem Zusammenhang: Kryptobesitz unter norwegischen Frauen verdoppelt sich: Globaler Trend

Der CEO von Kryptovault Kjetil Hove Pettersen sagte gegenüber Cointelegraph, das Unternehmen plane "Algenoperationen", mit der ihre derzeitige Holztrocknung ergänzt werden soll. Das soll mit der Wärme der Bitcoin-Miner möglich werden. Derzeit werden 99 Prozent unserer elektrischen Energie in Wärmeenergie umgewandelt", die sich ideal für sekundäre Anwendungen eignet, wie Pettersen erklärte.

Kryptovault-Anlage in Hønefoss mit 100 Prozent erneuerbarer Energie. Quelle: kretslopet.no

Pettersen stimmt Davis zu: "Man braucht starke Nerven und Vertrauen in diesen Bereich, um in schwierigen Zeiten durchzuhalten". Norwegen sei daher ein "idealer" Standort für das Bitcoin-Mining. Das Bitcoin-Mining genießt in Norwegen einen weiteren Vorteil:

"Die Produktion ist höher als der Verbrauch und die Kapazitäten, diese überschüssige Energie in andere Regionen wie etwa das europäische Festland zu übertragen, ist sehr begrenzt."
de.cointelegraph.com