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Sanktionen: Krypto-Börse Binance kappt Verbindung zu Russland

source-logo  btc-echo.de 16 März 2023 06:25, UTC

Binance kappt die Verbindung zu Russland. Die weltgrößte Krypto-Börse stellt den P2P-Service in US-Dollar, Euro und Rubel ein.

Kurz nach dem Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine verabschiedete die Europäische Union das mittlerweile 10. Sanktionspaket gegen Russland. Infolge der Strafmaßnahmen kappt Binance nun auch die letzten Überbleibsel der Geschäfte auf dem russischen Markt. Das berichtet Forbes Russia und beruft sich auf Aussagen eines Unternehmenssprechers.

Demnach untersagt die nach Handelsvolumen größte Krypto-Börse der Welt russischen Kunden den Kauf und Verkauf von US-Dollar und Euro über ihren Peer-to-Peer Service (P2P). Im Gegenzug dürfen EU-Bürger keine P2P-Transaktionen in Rubel über den Handelsplatz abwickeln. Prinzipiell ermöglicht der Dienst Nutzern den direkten Transfer von Werten, ohne dass Binance als Vermittler agieren muss.

Die Maßnahmen treffen vor allem Arbitrage-Händler und Nutzer, die die P2P-Plattform als Alternative zu SWIFT-Überweisungen nutzen, so Alexey Zyuzin gegenüber Forbes. Alle weiteren User dürften die Sanktionen weniger tangieren, so der Gründer der Beratungsfirma Crypto Holding weiter. Letztmals schränkte Binance russische Nutzer im April vergangenen Jahres ein.

Wirken die Sanktionen gegen Russland?

Kurz nach Kriegsbeginn feuerte die EU ein wahrliches Sanktionsbombardement gegen Russland ab. Gas- und Ölimporte wurden gekappt, russische Banken vom internationalen Kommunikationssystem für Finanztransaktionen (SWIFT) ausgeschlossen und Vermögen von Oligarchen eingefroren. Damit sollte die Wirtschaft des Landes in die Knie gezwungen werden.

Dieses Ziel scheinen die Maßnahmen allerdings verfehlt zu haben. Nach einem Abfall der Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr prognostiziert der Internationale Währungsfonds in einem Ausblick für 2023 ein Wachstum von 0,2 Prozent.

Das Öl- und Gasembargo hebelt der Kreml über Umwege aus, Banken nutzen für ihre Geschäfte CIPS, das chinesische Äquivalent zu SWIFT, und die verschachtelten Finanzkonstrukte vieler russischer Oligarchen erschweren Behörden die Zuordnung von Vermögen.

Kreml plant eigene Krypto-Börse

Hinzukommt die Nutzung der Blockchain-Technologie, die Russland zum Zweck der Umgehung von Sanktionen erforschen lässt. Mit dem Pilotprojekt “CELLS” baut der Kreml eine SWIFT-Alternative auf DLT-Basis auf und treibt parallel die Entwicklung einer eigenen digitalen Zentralbankwährung voran.

Und auch auf die Sanktionen aus dem Krypto-Sektor gibt der Kreml eine eindeutige Antwort. Auf die Einschränkungen zahlreicher Börsen und Broker reagierte die Staatsduma im November letzten Jahres mit Plänen für eine nationale Krypto-Börse. Wann mit der Umsetzung begonnen wird, bleibt allerdings unklar.

btc-echo.de