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Zensur auf Ethereum (ETH)? Blockchain-Analyst hält Netzwerk für anfälliger

source-logo  de.cointelegraph.com 16 September 2022 08:05, UTC

Durch das Ethereum-Upgrade auf den Proof-of-Stake (PoS) könnte das Netzwerk anfälliger für staatliche Eingriffe und Zensur sein, so der leitende Forscher von Merkle Science. 

In einem Gespräch mit Cointelegraph nach dem Ethereum Merge äußerte sich Coby Morgan, ein ehemaliger FBI-Analyst und leitender Ermittler für die Krypto-Compliance- und Forensik-Firma Merkle Science, zu einigen Risiken, die der Übergang von Ethereum zu PoS mit sich bringt.

Im Vorfeld des Merge wurde viel über die Zentralisierung diskutiert. Moran erklärte, die Kosten, ein Validator zu werden, seien hoch und würden dazu führen, dass sich die Validator-Nodes in den Händen größerer Kryptounternehmen wie Binance, Coinbase und Kraken befinden.

Um ein vollwertiger Validator für das Ethereum-Netzwerk zu werden, muss man 32 Ether (ETH) staken. Bei Redaktionsschluss sind das 47.000 US-Dollar.

Aus einem Bericht der Blockchain-Analyseplattform von Nansen von Anfang dieses Monats hieß es, 64 Prozent der gestakten ETH würden von lediglich fünf Unternehmen kontrolliert werden.

Quelle: Nansen

Morgan erklärte weiter, diese größeren Institutionen seien "den Launen der Regierungen auf der Welt ausgesetzt". Wenn Validator-Nodes sanktionierte Adressen erkennen, können sie "die Belohnungen kürzen und dann schließlich aus dem System geworfen werden". Unternehmen könnten dann daran gehindert werden, mit diesen zu interagieren:

"Entweder Sie halten sich daran und unterbinden diese Art von Interaktion oder Sie laufen Gefahr, eine Geldstrafe zu bekommen, genauer untersucht oder möglicherweise selbst sanktioniert zu werden."

Vitalik Buterin sprach über dieses Risiko in einem Entwickler-Call am 18. August und deutete an, Zensur könnte sich unter anderem so äußern, dass Validatoren sanktionierte Transaktionen ausschließen oder filtern.

Buterin sagte weiter, solange einige Validierer sich nicht an diese Sanktionen halten, diese Transaktionen schließlich in späteren Blöcken aufgegriffen werden und die Zensur nur vorübergehend sei.

Am 8. August wurde der Krypto-Mixer Tornado Cash als erster Smart Contract überhaupt von einer US-Regierungsbehörde sanktioniert.

Als Reaktion darauf haben verschiedene Plattformen sich diesen Sanktionen gebeugt und den sanktionierten Adressen den Zugang zu ihren Produkten und Dienstleistungen verweigert.

Die Entwicklung hatte große Auswirkungen auf die Ethereum-Community. So twitterte EthHub-Mitbegründer Anthony Sassano am 16. August, er würde Ethereum als gescheitert betrachten und weiterziehen, wenn es zu einer dauerhaften Zensur käme.

I want to be very clear on this:

If the Ethereum base-layer ends up engaging in *permanent* censorship then I will consider the Ethereum experiment a failure and I will move on.

Thankfully, I believe the Ethereum community is strong enough to fight off base-layer censorship.

— sassal.eth (@sassal0x) August 16, 2022
de.cointelegraph.com