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Volksbank Bayern Mitte verkauft Bitcoins

source-logo  bitcoinblog.de 22 April 2022 07:15, UTC

Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte beschäftigt sich schon seit längerem mit Bitcoin. Nachdem das Institut Kunden bereits im Umgang mit Kryptowährungen beraten hat, macht es nun ernst – mit einem interessanten Angebot.

Es ist überraschend, dass nun wirklich geschieht, wofür es bereits einige Vorzeichen gab. Schon im Dezember 2021 erklärte Andreas Streb, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte dem Genossenschaftsmagazin Profil, dass sich das Institut wegen der hohen Nachfrage von Kundenseite intensiv mit Bitcoin beschäftigt habe.

„Wir wollen unsere Kunden bei Anlagen in Kryptowerte nicht alleine lassen – auch, um sie auf diesem Feld nicht zu verlieren […] Wir sehen die Gefahr, dass uns andere Anbieter den Rang ablaufen, wenn wir jetzt nicht reagieren. Wir wollen unsere Kunden auch nicht dem Risiko aussetzen, an unseriöse Anbieter zu geraten. Stattdessen wollen wir ihnen mit eigenen Dienstleistungen einen Mehrwert bieten.“

So hat die Volksbank bereits im Dezember begonnen, „ausgewählte Beraterinnen und Berater zu Bitcoin-Experten weiter“ zu bilden. Darüber hinaus standen die Pläne bereits, Kunden dabei zu unterstützen, in Bitcoins zu investieren und diese auf einer eigenen Wallet selbst zu verwahren. „Dazu bieten wir den Kunden eine sogenannte ‚Cold Wallet‘ an. Entsprechende Produkte werden gerade in unserem Projekt erarbeitet. Des Weiteren arbeiten wir auch an einer Möglichkeit, dass der Kunde über uns Bitcoins erwerben kann.“

Nun tragen die Pläne Früchte. Kunden können ein 60-minütiges Beratungsgespräch buchen, im Onlineshop der Bank die „BitcoinGoCard“ kaufen, und über das BitcoinGo-Handelsportal auch Bitcoins erwerben.

Die BitcoinGoCard ist eine Cold Wallet. Sie ist nicht mit dem Internet verbunden. Es handelt sich um eine Plastikkarte im Kreditkartenformat, in der der private Schlüssel einer Wallet unter einer Rubelfläche gespeichert ist. Sie wurde von der österreichischen Staatsdruckerei hergestellt. Diese produziert zusammen mit Coinfinity schon seit einigen Jahren Cold Wallets im Kreditkartenformat.

Wer ein Girokonto bei der Volksbank Bayern Mitte hat, kann im Handelsportal danach Bitcoins kaufen. Die Volksbank speichert die Bitcoins dabei nicht, sondern sendet sie unmittelbar an eine Adresse, ob nun von der BitcoinGoCard oder einer anderen Wallet. Und dies, erklärt Streb freimütig dem Genossenschaftsmagazin, ist „der springende Punkt. Weil der Kunde seinen privaten Schlüssel selbst verwaltet, haben wir keinerlei Zugriffsmöglichkeit auf seine Bitcoin, und damit verwahren wir sie auch nicht. Also fallen wir auch nicht unter das Kryptoverwahrgeschäft […] Dass wir keine BaFin-Lizenz benötigen, macht vieles einfacher.“ Kompliziert sei es dennoch gewesen, das Angebot zu entwickeln, „allein schon wegen der Geldwäschevorschriften.“

Dabei plant die Raiffeisenbank nicht, auch andere Kryptowährungen als Bitcoin anzubieten. Dies macht Streb mit Argumenten deutlich, die man von Seiten der Bitcoin-Maximalisten zur Genüge kennt: „Wir beschäftigen uns ausschließlich mit Bitcoin, nicht mit anderen Kryptowerten. Ganz einfach aus dem Grund, dass Bitcoin die einzige wirkliche dezentrale Blockchain-Anwendung ist und aus unserer Sicht nur sie ausreichend Sicherheit vor Manipulation bietet. Alle anderen Kryptowerte sind mit Bitcoin nicht vergleichbar. Vor allem sind sie nicht dezentral aufgebaut, sondern es stehen Unternehmen beziehungsweise Geschäftsmodelle dahinter, die theoretisch oder auch ganz praktisch Einfluss auf den jeweiligen Kryptowert nehmen können.“

So beeindruckend dies ist – die Volksbank Bayern Mitte ist nicht die erste Volksbank, die ihren Kunden Bitcoins anbietet. Anfang April machte die Volksbank Kurpfalz einen Vorstoß. Das Institut erlaubt – einigen – Privatkunden, Bitcoins und andere Kryptowährungen zu kaufen, auch wenn sie eher davon abrät. Dazu nutzt die Volksbank eine eigens entwickelte Lösung, die weniger ausgereift wirkt als die der Kollegen von Bayern Mitte. Sie sei, betonte ein Sprecher des Instituts, nur übergangsweise gedacht, bis der Genossenschaftsverband eine einheitliche Lösung ausrollt.

Die Kommentare von Verbandspräsidentin Marija Kolak klangen noch Ende März perspektivisch optimistisch, aber kurz- und mittelfristig eher wenig hoffnungsvoll. Vielleicht ändert sich das mit den beiden Eigeninitiativen der Volksbanken Kurpfalz und Bayern Mitte.

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