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Stürzt die Rezession Kryptowährungen in einen langen Winter?

source-logo  de.cryptonews.com 18 Oktober 2022 08:25, UTC

Der Winter nähert sich mit großen Schritten, gebannt starren die Anleger auf das, was jetzt noch kommen könnte. Immerhin hat die Energieknappheit der letzten Monate die Preise massiv nach oben getrieben. Steht die Welt vor einer nie dagewesenen Rezession und welche Auswirkungen könnte diese auf die Kurse von Kryptowährungen haben?

Die letzten 12 Monate auf den Finanzmärkten gleichen einen Abwehrkampf, der von Beginn an verloren war. Das Gelddrucken der letzten Jahre in Kombination mit den Auswirkungen der Pandemie brachte die Geldentwertung ins Rutschen. Schon vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine erreichte die Inflation mit 5 Prozent einen viele Jahre nicht gekannten Höchstwert.

Die Weltwirtschaft an der Kippe?

Die Preisexplosion bei Strom, Gas und Öl bedeutete nur noch den letzten Schubs, der die ohnehin schon bestehende schiefe Ebene endgültig zum Kippen brachte. Die Rolle der Notenbanken erstaunt dabei am meisten.

Zunächst konnten sie keine Inflation am Horizont erkennen. Als diese nicht mehr zu leugnen war, wurde sie zu einem vorübergehenden Phänomen der Pandemie erklärt, das schnell vorübergehen würde. Danach wurde der Krieg in der Ukraine als alleiniger Schuldiger ausgemacht, nur um anschließend massive Gegenmaßnahmen anzukündigen.

Risiken falsch eingeschätzt

Doch der Zug in Richtung Rezession scheint bereits abgefahren zu sein. Selbst die amerikanische Notenbank Fed ist mit deutlich strikteren Maßnahmen als die europäische EZB zu spät dran. Selbst wenn bei den Investoren zuletzt wieder etwas Optimismus angesagt war, erscheint dieser angesichts der Lage mutig zu sein.

Marktstrategen, wie der CEO von Hedgeye Risk Management, Keith McCullough, glaubt, dass die Fed die Inflation unterschätzt hat und jetzt auch beim Rezessionsrisiko falsch liegt. Er sieht die Notenbank beim Wandeln auf dem schmalen Grat zwischen Stabilität und Rezession längst auf verlorenen Posten und empfiehlt den Anlegern vor allem zu beten. Er sieht die Grenze bereits überschritten und sieht die nächste Weltwirtschaftskrise direkt vor der Tür.

Diesmal trifft es alle

Seiner Meinung nach wird sich diese massiv von der letzten im Jahr 2008 unterscheiden. Damals waren vor allem Staaten und die Finanzwirtschaft betroffen, diesmal geht es mitten in die Bevölkerung. Wenn die Zinsen weiter steigen, drohen faule Kredite nicht nur die Kreditnehmer, sondern auch die Banken schwer zu beschädigen. Gleichzeitig drückt die Zinslast auf die Konsumlaune und damit auf die Ertragskraft der Unternehmen. Das bringt Arbeitsplätze in großer Zahl in Gefahr.

McCullough sieht eine heftige Rezession voraus und keinen Grund für Optimismus. Ähnlich zurückhaltend äußerte er sich auch über die Hoffnung auf Wachstum und Kryptowährungen zu setzen. Darin sieht er ein großes Risiko. Der Markt schien seinen Prognosen in den letzten Monaten zu folgen. Seit rund vier Monaten pendelt beispielsweise der Kurs von Bitcoin rund um die 20.000 Dollar-Marke, ohne wirklich nachhaltige Gewinne einzufahren.

Krypto kämpft

In diesem Marktumfeld haben es alle digitalen Assets schwer. Das gilt für neue Kryptowährungen ebenso, wie für etablierte. Selbst mit großem Mediengetöse angekündigte Aktionen, wie „The Merge“ von Ethereum zeigen keine Wirkung auf die Kurse. Das stellt sich für viele Anleger die Frage, welche Kryptowährungen kaufen?

Die zuletzt verkündete Drosselung der Ölförderung durch die Opec mitten in einer Energiekrise, könnten den letzten Schubs in eine weltweite Rezession bedeuten. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck hat zuletzt angekündigt, dass er eine leichten Wirtschaftsabschwung für 2023 erwarte, doch das könnte zu optimistisch sein.

Schließlich weiß niemand was passiert, wenn die jetzt eingelagerten Gasvorräte im Winter aufgebraucht sind und der Nachschub aus Russland endgültig ausbleibt. Daher gilt jetzt nicht nur für die kommenden Monate, sondern auch für das nächste Investment: Warm anziehen!

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