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638 Megabyte: Neuer Rekord-Block bei Bitcoin SV (BSV)

source-logo  bitcoinblog.de 16 März 2021 12:40, UTC

Bitcoin SV (BSV) produziert einen Block mit einer Rekordgröße. Auch sonst entwickelt sich das Ökosystem weiter. Doch was bringt das, solange die User hartnäckig fehlen?

Am Samstag erzeugte der Mining-Pool TAAL auf Bitcoin SV (BSV) einen neuen Rekord-Block mit 638 Megabyte. Dieser Block entstand im Zuge eines Stresstests, in dessen Verlauf eine Gruppe namens BigBlockTesters 3,7 Gigabyte an Daten in Transaktionen verpackt und an die Miner gesendet hatten.

What a day! 3.7GB uploaded in various sizes, payloads, rates & broadcast methods. Every single transaction has been processed. #BSV v1.0.7 is a beast! It never skipped a beat. Hats off to the node team for such rock solid enterprise software. We did break everything else though! pic.twitter.com/8y9J4PJcb8

— Big Block Testers (@BigBlockTesters) March 14, 2021

Hilfe hatten die BigBlockTesters dabei von Steven Shadders von nChain, Liam von TAAL und Mathias Wulff von bico.media. Der Rekord-Block enthält gerade mal 2674 Transaktionen, die im Durchschnitt 230 Kilobyte und damit etwa 1000 Mal so groß sind wie Standard-Transaktionen. Die Transaktionen enthalten Daten gemäß des Bitcom-Protokolls, doch ich weiß nicht, wie man sie auswerten kann oder ob dahinter überhaupt ein Sinn steckt.

Die Stresstester begannen am Samstag kurz nach 20 Uhr Daten hochzuladen, wodurch sich der MemPool auf knapp ein Gigabyte aufblähte. Noch während die Flut andauerte, sammelte TAAL so viele Transaktionen wie möglich ein, um den Rekordblock zu bilden. Auffällig dabei ist, dass die Blockproduktion weder davor noch danach ins Stocken kam, wobei der Folgeblock allerdings ebenfalls von TAAL geschürft wurde, was die Sache natürlich vereinfacht. Dennoch ist zu konstatieren, dass die BSV-Miner den Monster-Block problemlos verarbeitet haben.

Dass der Block wenige, aber dafür große Transkationen enthielt, machte es den Minern relativ einfach, diese zu verarbeiten. Denn anders als die Signaturen sind die per OP_Return gespeicherten Daten nicht zu validieren, wodurch der Monsterblock viel weniger Rechenleistung erfordert, als seine schiere Größe vermuten lässt. Würde der Block aus 2,3 Millionen Standard-Transaktionen bestehen – etwa so viele würden in seine Größe hineinpassen – dürften die Miner sehr viel mehr zu kämpfen gehabt haben.

Inwieweit es zu Service-Ausfällen kam, ist schwer zu sagen. Bei MoneyButton kam es während oder nach dem Stresstest zu einem vorübergehenden Ausfall, der gestern repariert wurde. Ob dies im Zusammenhang mit dem Monsterblock steht, ist mir derzeit nicht bekannt, es wäre aber nicht verwunderlich, da MoneyButton bei vergangenen Stresstests schon mehrfach ausgefallen ist. Nikita Zhavoronkov vom Blockexplorer Blockchair.com hingegen beklagt, dass seine Seite wegen des Stresstests für zwei Stunden ausgefallen ist.

Our BSV explorer went down for 2 hours in the middle of the night b/c of an OOM error in Postgres (“Cannot enlarge string buffer…”) on data insert. Turns out Postgres has a 1 GB limit on some things that can’t be increased unless you add some magic code and recompile it 🤷‍♂️ (1/3) https://t.co/clLAwV086k

— Nikita Zhavoronkov (@nikzh) March 14, 2021

Der Grund liegt in einem Limit von einem Gigabyte beim Datenbanksystem Postgres, das sein Explorer offenbar benutzt. Das sei natürlich ein individuelles Problem der Architektur seiner Seite – von der andere Explorer, wie etwa whatsonchain.com, offenbar nicht betroffen waren. Doch „was ich meine, ist dass bei einer gewissen Anzahl von Gigabytes einige nicht-analytische Services, etwa Börsen, ähnliche Probleme erfahren werden.“ Das Hauptproblem sei, „dass wir mehr ausgeben (etwa Junk-Daten zu speichern) als wir einnehmen (so gut wie keine Besucher / API-Kunden, die Transaktionen checken, da es so gut wie keine echtenTransaktionen gibt)“.

Damit spricht Nikita die grundsätzliche Tragik von Bitcoin SV (BSV) an, die beinah 2,5 Jahre nach der Fork von Bitcoin Cash (BCH) gravierender denn je zutage tritt: Sämtliche Bemühungen um Technologie und Anwendungen sind für die Katz‘, wenn es keine User gibt. Und die hat BSV bis heute bestenfalls marginal gewonnen. Wenn überhaupt.

Dabei leisten die Entwickler rund um BSV durchaus Beachtliche: Dass das Netzwerk einen Block dieser Größe stemmt, und dabei die meisten Services stehenbleiben, ist erstaunlich. Daneben hat MoneyButton mit dem „Simple Fabriik Protocol for Token“ eine Token-Infrastruktur aufgestellt, die mit der Wallet eine erstaunliche Benutzerfreundlichkeit bietet; RelayX bildet mit REX die erste dezentrale Börse für BSV, auf der man derzeit BSV gegen ein Token (SHUA) handeln kann; und auf der frisch gegründeten Token-Börse für BSV tummeln sich bereits zahlreiche Token. Der Onchain-Twitter-Klon Twetch hat derweil einen Marktplatz für Non-Fungible Token (NFT) eröffnet.

Es passiert also schon etwas auf BSV. Allerdings wird all das leider von den Rechtsstreitigkeiten von Craig Wright überlagert, der mehr und mehr den Rückhalt der Community verliert. Doch selbst ohne Craig – die Märkte für Token, dezentrale Börsen und NFTs sind auf Ethereum und anderen Blockchains wie Binance Smart Chain (BSC) schon so weit voraus, dass BSV auch dann wenig Aussichten hätte, Marktanteile zu gewinnen.

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